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Politische Räume jenseits der Grenzen: Die neue Dynamik von Emigranten-Politik in Lateinamerika

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240499613
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Migration verändert ihren Charakter. Auch wenn Migranten sich in Zielgesellschaften integrieren, halten sie zunehmend und auf Dauer soziale und wirtschaftliche Beziehungen zu ihren Herkunftsländern aufrecht. Das DFG-geförderte Forschungsprojekt analysierte nun die politischen Folgen dieser transnationalen Migration. In der empirischen Untersuchung von 22 lateinamerikanischen Ländern zeigte es, dass in den vergangenen Jahren praktisch alle eine Vielzahl aktiver Ansätze solcher „emigrant policies“ („Politik für Emigranten“) entwickelt haben, um die Beziehungen zu ihren Emigranten zu kultivieren und zu regulieren. Dies reicht von der Gewährung des Wahlrechts im Ausland über eine Ausweitung konsularischer Funktionen im Residenzland bis hin zu symbolischen politischen Inszenierungen, die die Emigrierten als Teil der nationalen Gemeinschaft definiert. Das Forschungsprojekt hat in 12 Politik-Kategorien mit nicht weniger als 102 Unterfragen für 22 Länder die bis dato umfassendste Analyse und Systematisierung dieses zunehmend wichtiger werdenden Politikfeldes geliefert. Aufbauend auf dieser empirischen Forschung konnte das Vorhaben eine komparative Analyse entwickeln, die neue Erkenntnisse darüber liefert, aus welchen Gründen Staaten unterschiedliche Politikansätze für Emigranten etablieren und umsetzen. Die Ergebnisse widerlegen die Annahme, dass für die Herausbildung aktiver Emigrantenpolitik allein das wirtschaftliche Gewicht der Emigranten für ihre Herkunftsländer entscheidend sind. Vielmehr sind es komplexe gesellschaftliche und politische Dynamiken, die dazu führen, dass Emigranten zunehmend als legitime Akteure in der politischen Arena ihrer Herkunftsländer akzeptiert werden. Hieraus ergeben sich vielfältige Handlungsoptionen für Regierungsstellen genauso wie für Migrantenorganisationen, die gesellschaftliche Teilhabe der Migranten adäquat zu organisieren. Die im Zuge des Projekts durchgeführten Outreach-Veranstaltungen in Berlin und Hamburg haben dabei Schlaglichter darauf geworfen, dass auch die Akteure in den Residenzländern der Migranten viel zur Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen beitragen können. Transnationale Migration, so das Fazit, erfordert transnationale Politikansätze auch auf der Ebene der staatlichen Institutionen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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