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Demografisierung des Politischen? Eine intersektionale Analyse deutscher Familien- und Migrationspolitik seit Mitte der 1990er Jahre

Antragstellerin Dr. Susanne Schultz
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Politikwissenschaft
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2013 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241415806
 
Das DFG-Forschungsprojekt untersucht den Bedeutungszuwachs demografischen Wissens in der bundesdeutschen Familien- und Migrationspolitik seit Mitte der 1990er Jahre. Ziel ist es, Reichweite, Elemente und Dynamik einer neuen Bevölkerungspolitik in ihrer wissenschaftlichen Begründung zu analysieren. Im Fokus stehen staatliche Ansätze zur Steuerung von Fertilität und Zuwanderung als diejenigen Elemente einer neuen Demografiepolitik, die auf eine aktive Gestaltung der Größe und Zusammensetzung der nationalen Bevölkerung abzielen. Indem das Projekt sowohl Migrations- als auch Familienpolitik umfasst, ermöglicht es zudem eine intersektionale Perspektive auf die aktuelle Biopolitik der Bevölkerung, berücksichtigt aber gleichzeitig, dass Demografiepolitik sich in beiden Politikfeldern unterschiedlich ausgestaltet. Das Projekt rekurriert auf das wissenssoziologische Konzept der Demografisierung, mit dem wissenschaftliche Problemformulierungen und strategische Lösungsansätze im Zusammenhang als politische Rationalität untersucht werden können, und kombiniert dafür methodologische Zugänge aus der interpretativen policy-Forschung mit einem hegemonietheoretischen Ansatz.Der Fortsetzungsantrag zielt darauf ab, entscheidende neue Dynamiken einer Demografisierung von Migrationspolitik seit dem „Sommer der Migration“ 2015 bis Mitte 2017 empirisch aufzuarbeiten und in die übergreifende intersektionale Analyse einer Demografisierung des Politischen einzubeziehen. Damit soll ermöglicht werden, die enorme Dynamik einer auf Zuwanderung orientierten Demografiedebatte zu erfassen, die seit Mitte 2015 bewirkt hat, dass sich Zuwanderung von einem eher marginalen zu einem zentralen Aspekt demografischer Politikberatung und Regierungsstrategien in Deutschland entwickelt hat. Für eine theoretische Analyse intersektionaler Staatlichkeit in Bezug auf Bevölkerungswissenschaft und -politik ist diese kontemporäre Phase der Demografiepolitik sehr aufschlussreich, da sich in dieser Phase Zuwanderung neben der Geburtenrate zu einem zunehmend gleichberechtigten „demografischen Faktor“ für Regierungsstrategien entwickelt hat. Wichtige Aspekte, die untersucht werden sollen, sind die sich seit 2015 in die Demografiedebatte stärker oder neu einmischenden arbeitsmarktorientierte AkteurInnen, die in 2015 im Zuge des „Sommmers der Migration“ aufkommende Debatte über die Unsicherheit von Bevölkerungsprojektionen, sowie die Einbeziehung der bereits angekommenen Flüchtlingsbevölkerung in die Demografiedebatte. Auch soll das Verhältnis von Demografisierung und Ökonomisierung von Migrationspolitik auf dieser Grundlage konzeptuell bearbeitet werden und ein stärkerer Rekurs auf europäische und transnationale Ansätze in der deutschen Demografiedebatte untersucht werden
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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