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Christliche Mission und Emanzipation in Südafrika (Kapkolonie)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241860704
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die wesentlichen Forschungshypothesen konnten bestätigt werden. Die Doppelemanzipation der Khoisan (1828) und der Sklaven (1834) stellt eine Besonderheit Südafrikas dar. Die Abschaffung der Sklaverei in Südafrika hatte aber nicht annähernd die gleiche Bedeutung für die Wirtschaft und Gesellschaft wie für die Plantagenkolonien in Westindien. Am Kap war es das letzte Kapitel eines Prozesses, der bereits zehn Jahre vorher begonnen hatte. Die Wirtschaft Südafrikas war durch die doppelte Befreiung der Arbeiterschaft überhaupt nicht oder nur kurzfristig in Mitleidenschaft gezogen, obwohl die Khoisan und die ehemaligen Sklaven sich so weit wie möglich von den Orten der Unterdrückung entfernten. Mit Hilfe der christlichen Mission gelang dies zumindest teilweise, entzog der Wirtschaft aber nur wenige Arbeitskräfte. Wichtiger war die dauerhafte Befreiung von Frauen und Kindern, eine Legalisierung der Eheschließung und eine räumliche Trennung der Familie vom Ort der früheren Herrschaft. Ähnlich wie in den „free villages“ der Karibik stellten die Missionare Hilfe beim Hausbau, kleine Landparzellen und Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung, forderten dafür aber die Unterwerfung unter ihre rigide religiöse Disziplin und die Akzeptanz ihres europäischen Wertesystems. Alle afrikanischen Kulturelemente wurden als heidnische Rituale verbannt und unterdrückt. Trotz relativ ähnlicher Ausgangssituation entstanden auf den Missionsstationen unterschiedliche Konfliktsituationen, die mit der jeweiligen regionalen Lage aber auch mit der ethnischen und sozialen Zusammensetzung sowie dem Zugang zu Land und/oder (Aus)Bildung zu tun hatten. Im Unterschied zu den „free villages“ der Karibik konnten die Missionare ihre Herrschaftsposition in den Missionsstationen weitgehend bewahren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Christliche Mission und die Doppelemanzipation von indigener Bevölkerung und Sklaven in Südafrika (1828-1838), in: Zeitschrift für Weltgeschichte (ZWG). Interdisziplinäre Perspektiven, 15. Jg., 2014, Heft 1, S. 93-115
    Claus Füllberg-Stolberg
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3726/84543_93)
 
 

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