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Einflüsse der Kommunikation mit Experten auf die Bewertung uneindeutiger wissenschaftlicher Evidenz: Cognitive Tuning und Social Tuning
Antragsteller
Professor Dr. Gerald Echterhoff
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242185529
Ein zentraler Aspekt der Wissenschaftsrezeption ist neben der Informationssuche und dem konzeptuellen Verständnis die Bewertung wissenschaftlicher Ansätze. Die Bewertung wissenschaftlicher Evidenz durch Laien, die den Großteil der Öffentlichkeit bilden, bedingt u.a. die Bereitschaft zur Förderung und Anwendung wissenschaftlicher Ansätze. In diesem Projekt werden aus sozialpsychologischer Perspektive Prozesse und Faktoren der Wissenschaftskommunikation erforscht, von denen die Bewertung uneindeutiger wissenschaftlicher Evidenz und die (metakognitive) Sicherheit der Bewertung durch Laien abhängen. Zunächst wird in zwei Experimenten der grundlegenden Frage nachgegangen, wie schon die Antizipation von Kommunikation (als Produzent vs. Rezipient) und Kommunikationspartner (Laie vs. Experte; ohne Kenntnis von deren Einschätzungen) die Urteile von Laien verändert (Cognitive Tuning). Anschließend wird die Bildung einer sozialen Realität (Shared Reality) mit Partnern untersucht, die ihre Einschätzung des Themas kommunizieren (Social Tuning). Der Shared-Reality-Forschung zufolge hängt die soziale Realitätsbildung nicht nur von der epistemischen Eignung (Expertise) eines Kommunikationspartners ab, sondern auch von der persönlichen Beziehung und Nähe zum Partner. Es wird daher angenommen, dass die Herstellung einer persönlichen Beziehung zwischen Laien und Experten zu einer soziale Realitätsbildung in der Wissenschaftskommunikation beiträgt. In vier Experimenten werden entsprechende Faktoren und Prozesse erforscht, darunter die Synchronizität computervermittelter Kommunikation, Selbstoffenbarung durch Experten und elementare verbale Signale für interpersonelle Verbundenheit (kollektive Pronomen). Das Projekt hat neben der grundlagenwissenschaftlichen auch eine praktische Relevanz für die Gestaltung von Experten-Laien-Kommunikation.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1409:
Wissenschaft und Öffentlichkeit: Das Verständnis fragiler und konfligierender wissenschaftlicher Evidenz
Internationaler Bezug
USA
Beteiligte Personen
Professor E. Tory Higgins, Ph.D.; Professor Dr. Tobias Richter