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Morphodynamik im Jieze Caka Becken, Westtibet, China

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Hydrogeologie, Hydrologie, Limnologie, Siedlungswasserwirtschaft, Wasserchemie, Integrierte Wasserressourcen-Bewirtschaftung
Förderung Förderung von 2013 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242726006
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Untersuchungen am Jieze Caka mussten aus politischen Gründen auf den Paiku Co in Südwest-Tibet verlegt werden. Erste Untersuchungen über die Wechselbeziehungen zwischen Einzugsgebietsdynamik und Seephasen im Paiku Co-Becken auf der Grundlage von geomorphologisch-sedimentologisch geprägten Detailstudien in Verbindung mit Fernerkundungsmethoden erlauben die Rekonstruktion folgender Entwicklungsstufen: Gletscher hatten ihre maximale Eisaudehnung vermutlich im LGM der letzten Vereisung und entwickelten sich zu einer geschlossenen Vorlandvergletscherung. Jüngere Endmoränenwälle sind vermutlich der Kleinen Eiszeit zuzuordnen. Seit 1972 haben die Gletscher insgesamt 15% an Fläche eingebüßt. Es können insgesamt drei Schwemmfächergenerationen mit 4 verschiedenen Terrassenniveaus im südlichen Einzugsgebiet des Sees ausgewiesen werden. Der älteste Schwemmfächer bildet die Terrasse 4 und ist direkt an die Gletscherentwicklung gekoppelt. Er war allerdings auch schon vorher (MIS 3 oder älter) aktiv. Ein jüngerer Schwemmfächer (Terrasse 3) blieb weitestgehend auf zentrale Abflussbahnen beschränkt, entwickelte sich erst im Spätglazial und wurde nach 1972 inaktiv. Die jüngste Generation (Terrassen 2 und 1) sind aktuell in Bildung begriffen. Höchste Seespiegelstände bis 80 m über dem heutigen See datieren vermutlich in die Zeit vor dem LGM. Auch zur Zeit des LGM (ca. 25-19 ka BP) wies der See sehr hohe Seespiegelstände (ca. +65 m) im Gegensatz zu vielen anderen Seen in Tibet auf. Spätglaziale und frühholozäne hohe Seespiegel (bis +50 m) ergeben sich ferner aus Paläo-Uferlinien sowie lakustrinen Ablagerungen in der Terrasse 3, die AMS datiert worden sind. Sie gehen zu einem erheblichen Teil auf die Intensivierung des Indischen Sommermonsuns zurück. Ein relativ niedriger Seespiegel (nur 7 m höher als heute) fällt in die Zeit des bekannten 8,2 ka-Events, gefolgt von einer Seespiegelerhöhung im Mittelholozän um ca. 6 ka BP. Als Folge der gegenwärtigen Klimaerwärmung ist seit 1972 eine kontinuierliche Abnahme der Seefläche um bis zu 3,7% registrierbar. Weitere Untersuchungen können die Chronologie der Seespiegelentwicklung signifikant verbessern, wobei Bohrkerne aus dem Seebecken die Möglichkeit bieten, klimagesteuerte Entwicklungen wie auch den tektonischen Einfluss bis ins letzte Interglazial zu erfassen. Letztere Option ist bisher in Tibet kaum realisiert worden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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