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Zeit und Form im Wandel: Goethes Morphologie und ihr Nachleben im 20. Jahrhundert

Antragstellerin Professorin Dr. Eva Geulen
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244374870
 
Mein Interesse gilt einer Neuinterpretation von Goethes Morphologie, deren Formkonzeption anhand der Darstellungsverfahren und Anordnungslogiken in den vier Heften „Zur Morphologie“ (1817 - 1824) und anrainenden Texten zu rekonstruieren ist. Die unter dem Arbeitstitel „Aus dem Leben der Form I: Goethes Morphologie“ seit 2009 verfolgte und etwa zur Hälfte fertiggestellte Monographie war jedoch von vornherein auf zwei Teile angelegt. In einem zweiten Schritt soll die Rezeptionsgeschichte des neu konturierten Gegenstandes seit dem frühen 20. Jahrhundert verfolgt werden, um das geläufige Bild von Goethes Naturforschung als ganzheitlich-vitalistisches Korrektiv moderner Krisenerfahrung zu revidieren, die Anschlussfähigkeit seiner Morphologie für moderne Theorien der Form (E. Cassirer, G. Simmel, W. Benjamin) unter Beweis zu stellen und auf diesem Hintergrund das Verhältnis der Epochenschwellen 1800 und 1900 kritisch zu befragen. Im Unterschied zu der gut erforschten manifesten Rezeptionsgeschichte Goethes geht es dabei um die Sichtbarmachung weitgehend latenter Prozesse von Aneignung, Umformulierung und Überformung eines in sich bereits konstitutiv dynamischen (in Goethes Sprachgebrauch ‚schwankenden‘) Formverständnisses. Was bei Goethe im Medium seiner Darstellung angelegt ist - ein verzeitlichtes Formverständnis zwischen Substanz- und Formbegriff (E. Cassirer 1925) - und im ersten Teil meines Projektes sichtbar gemacht wird, drängt nach 1900 erneut und ist bis heute nicht erledigt. Für das hier verfolgte Anliegen eines alternativen Zugangs zur Rezeptionsgeschichte der Morphologie stellt das SPP „Ästhetische Eigenzeiten“ einen kongenialen Kontext bereit, weil dort Implikationen des Projekts für theoretische Perspektiven auf eine polychron verfasste Moderne interdisziplinär verfolgt und in einem meinen eigenen Bemühungen um das Verhältnis von Zeit und Form singulär affinen Kommunikationszusammenhang erarbeitet werden können. Während die Arbeit an Goethes Morphologie von mir selbst 2014 abgeschlossen werden soll, wurde bei der Arbeit zur Zeit nach 1900 zusehends deutlich, dass der zweite Teil von einer einzigen Person bestenfalls stichprobenartig bearbeitet werden kann, das Anliegen aber gewichtig genug ist, um auf eine breitere Basis gestellt zu werden. Mit Frau Dr. Alexandra Heimes und Frau Dr. Eva Axer habe ich zwei mir gut bekannte, einschlägig ausgewiesene und sich ideal ergänzende Nachwuchswissenschaftlerinnen für das Projekt „Aus dem Leben der Form II: Zur Rezeption der Morpohologie im 20. Jahrhundert“ gewinnen können.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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