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Synchronisierung körperlicher Eigenzeiten und choreographische Ästhetik

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244509707
 
Das Projekt untersucht die Beziehungen zwischen Zeit, Rhythmus und Körper am Beispiel von somatischen Praktiken und Tanzperformance-Ästhetiken des späten 20. und 21. Jahrhunderts. Im Zentrum stehen dabei die Beziehungen zwischen der Zeit-Formierung des Körpers in den künstlerischen Trainings-, Proben- und Produktionsprozessen und den Darstellungen von Zeit in den entstehenden Aufführungen. Die Hypothese des Projektes lautet, dass sowohl bei den Prozessen, die den Körpern von Tänzer/innen oder Performer/ innen Form geben, als auch bei choreographischen Formen der Vorgang der Synchronisierung – verstanden als wechselseitige Beeinflussung und Abstimmung von rhythmisch strukturierten Eigenzeiten – eine wesentliche Rolle spielt. Das Projekt will daher für den genannten Zeitraum den Zusammenhang zwischen der Dynamik von Synchronisierungen und ästhetischen Form-Konzepten in Tanzperformances erforschen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Techniken zur Mikrosynchronisierung von Körperprozessen in den sog. Somatics wie Feldenkrais, Body Mind Centering, Alexander- und Klein- Technik, Ideokinesis oder Tai Chi. Untersucht wird zum einen deren Einfluss auf künstlerische Arbeitsweisen und choreographische Ästhetiken, zum anderen die Prägung der Somatics-Techniken selbst durch Ästhetiken und deren historische, kulturelle und soziale Bedingtheiten seit den 1970er Jahren. Ein zweiter Schwerpunkt befasst sich mit der Beziehung zwischen Mikro- und Makrosynchronisierung und analysiert die kollektiven Dynamiken, die aus den wechselseitigen rhythmischen Affizierungen der Tänzer-Körper hervorgehen, als Formen von Zeitorganisation und von ästhetisch reflektierter Zeitdarstellung. Auch hier geht es sowohl um die Einflüsse von körpertechnisch gesteuerter Synchronisierung (und mitunter bewusster Desynchronisierung) auf politisch-ästhetische Konzepte von Kollektivität als auch umgekehrt um die Bedingtheit der Tanz- und Performancetechniken durch historische, soziale und politische (Wert-)Vorstellungen, die bestimmte Formen von Gleich-Zeitigkeit privilegieren, andere kritisieren oder zurückweisen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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