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Zeit des Klimas. Zur Verzeitlichung der Natur in der literarischen Moderne

Antragstellerin Professorin Dr. Eva Horn
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244511515
 
"Klima" ist von der Antike bis ins späte 18. Jh. eine Kategorie der lokalen Differenzierung, die Mentalitäten und Kulturen auf ihre meteorologischen Existenzbedingungen zurückführt. Mit Herders Historisierung der Kiima-Anthropologie einerseits, mit der Entdeckung der naturgeschichtlichen "Tiefenzeit" und ihrer klimatisch bedingten Zäsuren durch Buffon und Cuvier andererseits beginnt der Begriff des "Klimas", sich von einer lokalen zu einer globalen und zeitlichen Kategorie zu wandeln. Aus Orts-Klima wird allmählich eine komplizierte und rätselhafte Geschichte des Weit-Klimas. Wissenschaftshistorisch und ästhetisch stellt sich damit die Frage nach der Darstellbarkeit von Zeit als Klima, von der Entdeckung der Eiszeiten im 19. Jh. bis zu den heutigen Verfahren der Klimaforschung. Das Projekt zielt auf die Analyse und Rekonstruktion dieser Transformation im wissenschaftlichen Wissen und in den ästhetischen Darstellungen von Klima. Prägend sind dabei die Spannungen in der Zeiterfahrung der Moderne, die der Standardisierung und Homogenisierung von Zeit inkommensurable "Eigenzeiten" entgegensetzen, etwa zwischen Menschheits-Zeit und geologischer Tiefenzeit, subjektiver und chronometrischer Zeit, Verlangsamung und Beschleunigung. In Form von literarischen Darstellungen des Wetters, in Landschaftsbeschreibungen, Jahreszeit-Gedichten, aber auch Imaginationen klimatischer Katastrophen und Umbrüche wird Klima zu einem Gegenstand literarischer Reflexion auf Zeit und ästhetischer Zeit-Darstellung, die gerade die Spannung zwischen heterogenen Eigenzeiten veranschaulicht. Kälte kann z.B. die Verlangsamung oder Suspendierung von Zeit veranschaulichen; Hitze die Rückkehr in paläologisch weit zurückliegende Entwicklungsstufen. Das Projekt soll diesen Prozess einer Verzeitlichung von Klima anhand von Beispielen aus der Literatur von der Romantik bis zur Moderne rekonstruieren und dabei A) die ästhetischen und epistemologischen Verfahren einer Darstellung von Zeit als Klima analysieren; B) sollen die politischen Spieleinsätze einer solchen Darstellung an Imaginationen von Klimakatastrophen und -Utopien aus dem 20.Jhd. und der Gegenwart untersucht werden.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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