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Ethologische, morphologische und genetische Variation beim Erdbeerfröschchen Dendrobates pumilio

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 24490440
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der durch die DFG ( geförderten Studie wurden verschiedene Aspekte der weiblichen Partnerwahl und weiblicher Aggressivität an der neotropischen Modellart Erdbeerfrosch (Oophaga pumilio) in Costa Rica und Panama untersucht. Zunächst wurden weibliche Partnenwahlstrategien unter Einbeziehung von Verhaltensbeobachtungen und Wahlexperimenten in der natüriichen Umgebung der Frösche in Costa Rica untersucht. In der untersuchten Population zeigten die Weibchen keinerlei Wahlverhalten. Vielmehr verpaarten sich die Weibchen mit dem Männchen, das am Tag der Paarung in ihrer Nähe durch Anzeigerufe auf sich aufmerksam machte. Es gab keinerlei Hinwiese darauf, dass die Weibchen zwischen mehreren Männchen auswählten. In Wahlexperimenten, bei denen zwei Lautsprecher Männchenrufe wiedergaben, wählten die Weibchen die Rufe tieferer Frequenz. Allerdings war der Abstand zum Lautsprecher entscheidender als die Frequenz, so dass immer der nähere Ruf gewählt wurde, unabhängig von variierenden Rufparametern (Frequenz, Rufrate; Meuche et al. Manuskript). Die fehlende Wahlbereitschaft der Weibchen wurde mit einem zu den Weibchen verschobenen Geschlechterverhältnis, hohe Kosten bei der Suche, große Verluste bezüglich der Gelege und fehlende Varianz in der Qualität territorialer Männchen erklärt. Weiterhin wurde weibliches Territorialverhalten und weibliche Aggressivität näher untersucht. Die Weibchen verteidigten das Gebiet, in dem sie sich am häufigsten aufhielten (sog. „core area") gegenüber anderen Weibchen. In ihrer „core area" waren die Weibchen über andere Weibchen dominant und griffen diese an, was häufig zu Kämpfen eskalierte. Die weibliche Territorialität ist wahrscheinlich auf die Verteidigung von Futterressourcen zurückzuführen, da die Futtersuche hauptsächlich in den „core areas" stattfand, und die Verteidigung anderer Ressourcen (z.B. Paarungspartner, Larvalhabitate, Eiablageplätze) ausgeschlossen werden konnte. Bezüglich der männlichen Reproduktionsstrategien konnte festgestellt werden, dass die Männchen um Territorien mit hoher Weibchendichte konkurrierten. Dieses Verhalten ist in Anbetracht der Tatsache, dass Weibchen sich meistens mit dem Männchen verpaaren, dass sich zum Zeitpunkt der Partnersuche in ihrer nächsten Nähe befindet, Fitness maximierend. Bei einigen Arten konnte gezeigt werden, dass Parasitenbefall einen Einfluss auf sexuelle Signale besitzt. Von den Männchen wurden daher Kotproben über mehrere Monate gesammelt, um sie auf Parasiten zu analysieren und eventuelle Korrelationen zu Rufparametern aufzuzeigen. Die Kotproben werden zurzeit untersucht. Schließlich wurden in zwei farbpolymorphen Populationen in Panama Wahlexperimente mit Weibchen durchgeführt, um herauszufinden, ob die Weibchen den Ruf der eigenen Farbmorphe gegenüber dem Ruf der anderen Farbmorphe bevorzugen. Erste Ergebnisse deuten daraufhin, dass in der einen Population die eigenen Rufe bevorzugt werden. In der zweiten Population sind die Experimente noch nicht abgeschlossen und sollen durch Direktbeoachtungen von Paarungen im Feld ergänzt werden. Zusammenfassend ergab die Studie, dass weibliches Partnenwahlverhalten in Abhängigkeit von Umweltfaktoren variiert und keine absoluten bzw. nur geringe Präferenzen der Weibchen für bestimmte männliche Eigenschaften vorliegen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2005) Phenotypic and genetic diversity in the strawberry dartpoison frog Dendrobates pumilio. Poster DZG-Jahrestagung
    Hagemann S, Pröhl H
  • (2007) Bioacoustic and genetic variation in the strawberry poison frog, Dendrobates pumilio. Poster. 14th European congress of herpetology, Porto, Portugal
    Pröhl H, Hagemann S
  • (2007) Mitochondrial paraphyly in a polymorphic poison frog species (Dendrobatidae; D. pumilio). Molecular Phylogenetics & Evolution 45: 740-747
    Hagemann S, Pröhl H
  • (2007) Preferences for male call parameters in the strawberry poison frog, Dendrobates pumilio. Poster. 14th European Congress of Herpetology, Porto, Portugal
    Meuche I, Linsenmair KE, Pröhl H
  • (2007) Preferences for male call parameters in the strawberry poison frog, Dendrobates pumilio. Poster. International Zoo and Wildlife Research Conference on Behaviour, Physiology and Genetics, Berlin
    Meuche I, Linsenmair KE, Pröhl H
 
 

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