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Die Bedeutung der Neuen Poleis für die Hellenisierung des kleinasiatischen und syrischen Binnenlandes

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2006 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 24511046
 
Gegenstand des Projektes sind die neuen Poleis K-Ieinasiens und ihre Bedeutung für die Hellenisierung des anatolischen Binnenlandes. Im Verlauf der hellenistischen Epoche wurde im Binnenland Kleinasiens eine beträchtliche Anzahl neuer Poleis gegründet. Dies geschah zumeist dadurch, dass die Herrscher bereits existierenden einheimischen Städten oder makedonischen Militärkolonien das Polisstatut zuerkannten. Es gab aber auch Neugründungen auf der grünen Wiese , deren Bürgerschaft allerdings vornehmlich aus Indigenen bestand, die im Territorium der neuzugründenden Poleis oder in dessen Nähe lebten. Nach den unterschiedlichen Gründungsmodalitäten ordnen wir die neuen Poleis vier Grundtypen zu, die wir mit den Arbeitsbegriffen (1.) Siedler-Polis, (2.) Indigenen-Polis und (3.) Retorten-Polis bezeichnen. Die Unterschiede zwischen den ersten drei Typen zeigen sich vor allem bei der ethnischen und sozialen Zusammensetzung der Bürgerkollektive, im Grad der Hellenisierung von Sprache und Kultur, in Stadtbild und Siedlungsstruktur sowie beim Pantheon und dem Festkalender der einzelnen Städte. Sie wurden bedingt durch die Persistenz der Verhältnisse der Vorgängersiedlungen bzw. durch den Umstand der völligen Neugründung. Im Laufe der Zeit glichen bereits bestehende Poleis der ersten drei Typen ihre Institutionen sowie ihre offizielle Kultur und Religion soweit an die Standards des klassischen Polismodells an, dass man sie einem (4.) Typ zuordnen kann, den wir als hellenistische Polis bezeichnen.Die neuen Poleis standen unter bedeutend strafferer Kontrolle der Herrscher und der königlichen Verwaltung als die alten traditionsreichen Poleis im Einzugsbereich der Küsten. Aus Sicht des hellenistischen Staates dienten die neuen Poleis zum einen dem Zweck der Herrschaftssicherung. Zum anderen sollten sie zur Steigerung der königlichen Einkünfte beitragen. Ihre historische Bedeutung lag jedoch darin, dass sie Stützpunkte der griechisch-urbanen Kultur inmitten einer ländlich-indigen geprägten Umwelt waren und deshalb eine maßgebliche Rolle bei der Hellenisierung ihres näheren oder weiteren Umlands spielten. Dieser Prozess ist bisher nur in seinen Resultaten, nicht aber in seinem Ablauf bekannt. Er soll deshalb im Rahmen des Projektes näher untersucht werden. Dabei wird auch zu klären sein, inwieweit der hellenistische Staat die Städte als Agenten der Hellenisierung betrachtete oder gar behandelte. Näher nachzugehen ist auch der Beobachtung, dass die Bürger der neuen Poleis zumeist keine Griechen, sondern Makedonen und Indigene waren. Möglicherweise erklärt aber gerade dies den Umstand, dass die von ihnen vermittelten Werte des Griechentums von den Indigenen der Nachbarschaft angenommen werden konnten. Damit wird auch deutlich, dass die Heilenisierung des kleinasiatischen Binnenlandes ein dialektischer Prozess von Akkulturation und kultureller Selbstbehauptung war, der sich sowohl innerhalb der neuen Poleis als auch zwischen diesen und der Bevölkerung des Binnenlandes vollzog. Das Projekt will diesen Prozess dokumentieren und näher untersuchen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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