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SPP 1209:  Die hellenistische Polis als Lebensform. Urbane Strukturen und bürgerliche Identität zwischen Tradition und Wandel.

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Förderung Förderung von 2006 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 13880606
 
Die Polis bildete seit archaischer Zeit die Grundlage griechischer Kultur - dies im Sinne einer Gemeinschaft, die mittels politischer, sozialer und religiöser Ordnungssysteme ein Maximum an Selbstbestimmung, Interessenausgleich und innerer Stabilität anstrebte. Die hellenistische Zeit wurde in der Forschung vielfach als Niedergang der Polis verstanden: Im Kräftefeld der neu entstandenen hellenistischen Staatenwelt sei diese transformiert worden und habe wesentliche Eigenheiten eingebüßt. Angesichts der Fülle neuer Polisgründungen und der immensen Ausbreitung griechischer Stadtkultur im Hellenismus ist diese These bereits angezweifelt worden.
Nach einem neuen Ansatz, der hier vertreten wird, hätte die Polis selbst unter stark veränderten Rahmenbedingungen und nach Verlust der Autonomie in den Königreichen als Form der Gemeinschaftsbildung nicht an Attraktivität verloren. Dies führt vor diesem Hintergrund zur Frage nach dem gewandelten Funktionieren der Polis im Hellenismus. Dabei wird die historische Entwicklung der Polis als dynamischer Prozess verstanden, der immer wieder entsprechend der vom Ausgleich der Interessen und der Anpassung an veränderte äußere Rahmenbedingungen geprägt ist. Wie sich soziale Strukturen und Verhaltensweisen sowie kulturelle Vorstellungen und Wahrnehmungen veränderten, welchen Reflex dies in der Gestaltung politischer und sakraler Räume hinterließ und wie diese wiederum auf das soziokulturelle Gefüge rückwirkten, wird in seiner Komplexität an geeigneten Beispielen erfasst, welche die Möglichkeit bieten, die gegenseitige Abhängigkeit der Faktoren grundlegend neu und damit exemplarisch für weitere Untersuchungen zu verstehen.
Eine Serie von untereinander eng abgestimmten historischen und archäologischen Fallstudien kann daher zu einem neuen Verständnis jener Faktoren führen, die auf die hellenistische Polis einwirkten, und umgekehrt verdeutlichen, weshalb die Polis selbst einen prägenden Faktor des Zeitgeschehens darstellt.
Epigraphische Studien, Bauforschungen an einzelnen Monumenten, archäologische Feldforschungen, numismatische Studien und rechtswissenschaftliche Forschungen werden zusammengeführt, da nur auf diese Weise die Dynamik und Vielschichtigkeit in der Entwicklung der hellenistischen Polis in allen Facetten erfasst werden kann.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Türkei

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