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Individualisierte Politische Repräsentation und ihre Grundlagen

Antragsteller Professor Dr. Thomas Zittel, seit 5/2015
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 245527253
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Handeln von Repräsentanten hat Wirkungen auf die Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes in der Demokratie, auf die Beteiligungsbereitschaft der Bürger, und auf die Ergebnisse von Politik. In dem durchgeführten Projekt wurde hiervon ausgehend die Wahrnehmung von individuellen Beteiligungsrechten durch Mitglieder des Bundestages untersucht. Dabei wurde gefragt, ob individuelle Mitwirkungsrechte als Mittel von Repräsentation genutzt werden und welche Bezüge dabei warum sichtbar werden. Zu diesem Zweck wurden quantifizierte Daten gesammelt und in einen Datensatz integriert, der eine neue Grundlage zur Untersuchung der Repräsentationsbeziehungen von Abgeordneten des Deutschen Bundestages bieten. Der in dem Projekt entwickelte Datensatz enthält in Variablenform für alle Mitglieder des 17. Bundestages die Zahl der Fragen an die Regierung und der Erklärungen zur Abstimmung, in Verbindung mit inhaltsanalytischen Auswertungen zu den jeweils enthaltenen Repräsentationsbezügen. Die Daten wurden mit Kontextvariablen und mit den Ergebnissen der Deutschen Kandidatenstudie 2009 angereichert; 19 Leitfadeninterviews bieten in Verbindung mit Fallstudien zu den mündlich befragten Abgeordneten qualitative Informationen zur Bedeutung und Motivation spezifischer Handlungsstrategien. Unsere Ergebnisse zeigen, dass individuelle Beteiligungsrechte im Bundestag als Mittel zur Thematisierung der Belange von Wählerguppen genutzt werden, und dass hierbei sowohl geographische wie soziale Bezüge bedeutsam sind. Auf der Ebene der sozialen Bezüge erstaunt die starke Bedeutung von ökonomischen Interessen bei vergleichsweise geringer Bedeutung von ethnischen oder sexuellen Minderheiten. Unsere Ergebnisse zeigen auch, dass die Quantität und Qualität individualisierter Repräsentation sowohl durch individuelle Präferenzen und Status, wie auch durch wahltaktische Motivationen geprägt ist. Hinsichtlich des letzten Faktors zeigt sich, dass das deutsche Mischwahlsystem in der intendierten, aber zugleich auch in differenzierter Weise wirkt; sichere Direktmandate und hohe Wettbewerbsgrade im Wahlkreis haben jeweils spezifische Formen der individualisierten Repräsentation zur Folge. In einer ersten Analyse konnte gezeigt werden, dass Wahlkampfstile eine starke Wirkung auf parlamentarisches Verhalten haben, bei Kontrolle wahlsystemischer und individueller Faktoren. Im Zuge der Projektarbeit wurden eine internationale Kooperation initiiert, die vergleichende Analysen zum Thema erwarten lassen, und die im Wettbewerb um die Finanzierung einer komparativen Folgestudie im Rahmen der 5. Open Research Area Initiative sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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