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Kreditbeschränkte Firmen in der globalen Ökonomie: Implikationen für Wettbewerb, Wohlfahrt und Ungleichheit

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246216578
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Zielsetzung dieses Projektes bestand darin, die Implikationen von Kreditbeschränkungen bei Unternehmen im Hinblick auf Gütermarktwettbewerb, Wohlfahrt sowie Verteilungsaspekte zu untersuchen. Vor dem Hintergrund zunehmender Finanzmarktglobalisierung und der gleichzeitigen Zunahme der Einkommensungleichheit in den letzten Jahrzehnten erscheinen diese Zusammenhänge gesellschaftlich sehr relevant. Bezüglich der Wettbewerbseffekte zeigen wir, dass die Gesamteffekte von Kreditfriktionen für durchschnittliche Preise und durchschnittliche Preisaufschläge theoretisch nicht eindeutig sind, da sich zwei Effekte gegenüberstehen. Finanzmarktentwicklung, d.h. weniger Friktionen und besserer Zugang zu externer Finanzierung, stimuliert Markteintritt von kleinen (unterdurchschnittlich produktiven) Firmen. Dies führt einerseits zu mehr Wettbewerb, andererseits jedoch zu einer niedrigeren Durchschnittsproduktivität. Da weniger produktive Firmen höhere Preise und niedrigere Preisaufschläge verlangen, bestimmen wir in einer strukturellen Schätzung, welcher Effekt dominiert. Wir zeigen, dass der Produktivitätseffekt den Ausschlag gibt, so dass durch einen Abbau der Friktionen Preise im Durchschnitt steigen und Preisaufschläge sinken. Hinsichtlich der Verteilungsimplikationen liefern die Arbeiten ein uneinheitliches Bild. Besserer Zugang zu externer Finanzierung erhöht die Arbeitsnachfrage der Firmen und daher Löhne relativ zu Profiten in einem oligopolistischen Markt. Weniger Friktionen können jedoch auch die Lohnungleichheit erhöhen, wenn es Sektoren mit Gewerkschaftslöhnen und solche mit Wettbewerbslöhnen gibt. In dem Fall wird Finanzmarktentwicklung zu einem relativen Anstieg der Löhne in Sektoren mit Gewerkschaftseinfluss und daher zu mehr gesellschaftlicher Ungleichheit führen. Schließlich untersuchen wir die Reaktion der Lohnverteilung bei firmenspezifischen Löhnen, wenn Finanzmärkte effizienter werden. In diesem Fall führt der Markteintritt kleiner Firmen, die unterdurchschnittlich hohe Löhne zahlen, in der Regel zu mehr Gleichheit, da kleine Firmen durch ihren Marktzutritt großen, etablierten Unternehmen Marktanteile rauben, was wiederum zu einer relativen Reduktion hoher Löhne in großen Unternehmen führt. In der Summer ergeben sich verschiedene ökonomische Mechanismen, die unterschiedliche Verteilungseffekte implizieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2018) The Competitive Effects of Credit Constraints in the Global Economy. Economica 85 (340) 771–792
    Egger, Peter; Kunert, Sebastian; Seidel, Tobias
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/ecca.12251)
  • „Financial development and inequality in the global economy“, revise and resubmit Scandinavian Journal of Economics
    Ehrlich, M.v. und T. Seidel
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/sjoe.12312)
 
 

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