Detailseite
Projekt Druckansicht

Der Menschheitsbegriff in der Philosophie der deutschen Aufklärung

Antragsteller Dr. Ansgar Lyssy
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246397149
 
Das Forschungsprojekt soll die Wechselbeziehung zwischen dem praktischen Begriff der Humanität und dem biologischen Begriff des Menschen in der deutschen Philosophie der Spätaufklärung, vor allem zwischen 1750-1800, untersuchen. Beide Konzepte werden in dem Neologismus 'Menschheit' verbunden, der ab 1750 in den philosophischen Debatten auftaucht und der zuerst das Wesen des Menschen bezeichnet und nach einer kurzen, aber intensiven Debatte ab ca. 1800 im modernen Sinne als Kollektivbegriff verwendet wird. Innerhalb dieses Zeitfensters von ca. 50 Jahren spielt dieser Menschheitsbegriff eine zentrale Rolle in verschiedenen philosophischen und transdisziplinären Diskursen, etwa in der Begründung der philosophischen Anthropologie, der Universalgeschichte, des aufklärerischen Verständnisses der Religion und in der Debatte um die Möglichkeit einer aufklärerischen Neubegründung der Ethik. Er verbindet die praktische Dimension der Humanität mit dem deskriptiv zu erfassenden biologischen Wesen des Menschen. Die Potenziale der Menschheit realisieren sich erst im Laufe der Geschichte und führen den Menschen so zu größerer Humanität.Eine Analyse verschiedener Schlüsseltexte von Kant, Herder, Humboldt, Forster, Iselin u. a. soll die Entstehung des Menschheitsbegriffes nachzeichnen und in ihrem Diskurskontext verorten. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Philosophie Kants gewidmet, deren überragender historischer und systematischer Bedeutung auf diese Weise Rechnung getragen werden soll. Das Projekt trägt damit zu den gegenwärtigen Debatten um das Humanitäts- und Menschenbild der Aufklärungszeit bei, konzentriert sich aber auf einen Begriff, der trotz seiner Bedeutung bislang kaum erforscht wurde. Zudem wird so ein wichtiges Moment der Entstehung des modernen Selbstverständnisses rekonstruiert, in dem wir uns als Teil eines globalen und vernetzten Menschheitskollektivs denken. Damit beleuchtet das Projekt auch einen wichtigen Aspekt, der den historischen Hintergrund zahlreicher gegenwärtiger Debatten um ein zeitgenössisches Menschenbild prägt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung