Detailseite
Digitale Verbreitungsmedien, Generation und Kommunikationsmacht
Antragsteller
Professor Dr. Michael Corsten
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246436524
Dem beantragten Forschungsprojekt wird ein mehrschichtiger Hypothesenkomplex zugrunde gelegt. Es wird vermutet, dass a) digitale Formate der Informationsverarbeitung und Informationsverbreitung Chancen auf Kommunikationsmacht enthalten und b) diese zu ergreifen von der Wahrnehmung und Bewertung der Optionen abhängt, die digitale Formate für Nutzer im Unterschied zu analogen Medien bieten. Dabei unterscheidet sich c) die Wahrnehmung und Bewertung digitaler Formate (neben weiterer sozialstruktureller Einflussfaktoren wie Bildung, Milieu oder Geschlecht) insbesondere nach Generationszugehörigkeit. Gemäß Mannheims These, dass d) die formative Phase in der Adoleszenz einer Geburtskohorte liegt, wird die Generationsbildung über Medienwahrnehmung, -bewertung und -nutzung ebenfalls in dieser Lebensphase angenommen. In einem Satz zusammengefasst lautet die Kernthese also: In Abhängigkeit von unterschiedlichen sozialgeschichtlichen und kollektivbiographischen Ausgangsbedingungen bei der Erlangung von Kommunikationsmacht, bestimmen sich Generationen als soziale Zusammenhänge somit durch Mediengebrauch. Deshalb soll empirisch rekonstruiert und geprüft werden, ob und ggf. wie aus heterogenen historischen und technischen Ausgangsbedingungen unterschiedliche soziale Chancen auf Kommunikationsmacht erwachsen. Dazu werden in drei Dimensionen Daten erhoben und in der Analyse miteinander korreliert: a) die ethnographische Beobachtung des Gebrauchs analoger und digitaler Medien bei Angehörigen verschiedener Generationen, b) die Erhebung historischer Rahmenbedingen und der Sozial- und Prozessstrukturen des Lebenslaufs, c) die interpretative Rekonstruktion von Prozessen der medienvermittelten kommunikativen Herausbildung des (kollektiven) Selbstverständnisses unterschiedlicher Generationen im öffentlichen Diskurs und in der Lebenspraxis.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen