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Digitale Verbreitungsmedien, Generation und Kommunikationsmacht

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246436524
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Zentrum des Projekts standen der empirische Vergleich analoger und digitaler Kommunikationsformen (online – offline), insbesondere im Hinblick auf die Gattungen der Debattenkommunikation und der Bildkommunikation. Dazu wurden Debatten auf dem Zeit-Online-Forum, TV-Debatten und der Zeit-Debattier-Clubs kontrastiv untersucht sowie die Präsentationen von Fotomaterial auf Instagram mit der Darstellung von Fotomaterial in Fotoclubs verglichen. Wesentliche Unterschiede zwischen den analogen und digitalen Kommunikationsgattungen (Debatte, Fotopräsentation) bestehen in den Mechanismen und Chancen, in denen Konsensfiktionen und Publikumsfiktionen kommunikativ markiert werden können. Insbesondere in Online-Debatten fällt auf, dass hier Konsensfiktionen regelmäßig durch exkludierende Kommunikationsbeiträge zerbrechen oder unterlaufen werden, während die Publikumsfiktionen in digitalen Foren (auch der Bildproduzenten) mit einer verschärften Wahrnehmung von Konkurrenz und Scheiternsrisiken einhergehen. Ein weiterer Fokus lag auf dem Konzept der Kommunikationsmacht nach Jo Reichertz, das im Rahmen des Projekts ausdifferenziert und näher definiert wurde. Neben der theoretischen Verstetigung des Konzepts wurde es auch konkret an Fallbeispielen überprüft, wobei insbesondere Verteilung und Dynamik von Kommunikationsmacht untersucht wurden. Für die Kommentarbereichs-Kommunikation konnte z.B. gezeigt werden, dass die Beteiligten Kommunikationsmacht hier durch eine Verschiebung der Diskussion von der Sachebene auf die Beziehungsebene sowie durch die Einführung emotional aufgeladener Rahmen-Narrative zu erringen suchen. In der Bild-Kommunikation spielen wiederum muster- und typenhafte sowie weniger agonale Kommunikate eine entscheidende Rolle für das Erringen von Kommunikationsmacht. Die vermuteten Generationsdifferenzen, die ein wichtiger Ausgangspunkt des Projektes waren, haben sich entgegen der zunächst verfolgten Hypothese einer ungleichen Kommunikationsmacht zwischen der jüngeren und älteren Generation vor allem in unterschiedlichen Weisen der Selbstthematisierung gezeigt. Daran knüpfen auch die drei Dissertationsprojekte und das Habilitationsprojekt von Dr. Herma an. Dr. Herma hat sich in seiner Habilitationsschrift dezidiert mit der Problematik der Selbstthematisierung auseinandergesetzt. Darin vergleicht er neue Formen der Selbstpräsentation (z.B. Online-Tagebücher, PowerPoint-Karaoke) mit älteren bzw. etablierten Mediengattungen (wie literarische Selbsterzählungen im Roman oder Film). Ebenfalls ganz dezidiert behandelt Tobias Wittchen die Problematik der Selbstthematisierung. Das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit in neuen, digitalen Kontexten der Selbstthematisierung wird von Laura Maleyka in ihrem Promotionsprojekt untersucht. Sascha Oswald widmet sich zu guter Letzt neuen Formen des digitalen Bildhandelns, speziell der Selbstthematisierung im erweiterten Rahmen visueller Kommunikation, z.B. in Form von Memes, und der Analyse visueller Kommunikationsstile und -gattungen auf Instagram.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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