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Inhibition und Emotion: Effekte von Emotionsinduktion auf das abrufinduzierte Vergessen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 24653955
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Abruf von Information aus dem episodischen oder semantischen Gedächtnis kann zu einem späteren Vergessen verwandter Informationen führen. Wie dieses abrufinduzierte Vergessen wird auch das sog. gerichtete Vergessen auf das Wirken inhibitorischer Prozesse im Gedächtnis zurückgeführt. Gerichtetes Vergessen meint den Befund, dass'Personen zuvor gelerntes Material intentional vergessen können, wenn nach dem Lernen ein Vergess enshinwei s präsentiert und neues Material gelernt wird. In diesem Projekt wurden insgesamt sechs Experimente durchgeführt, die sich mit den Effekten von Emotionen auf das abrufmduzierte Vergessen (Experimente 1-5) und das gerichtete Vergessen (Experiment 6) beschäftigten. Die Experimente 1-4 untersuchten die Rolle von positiven und negativen Stimmungen auf das abrufinduzierte Vergessen. Die Ergebnisse zeigten, dass dieses Vergess ens form sowohl im episodischen als auch im semantischen Gedächtnis durch negative Stimmungen aufgehoben werden kann. Im Gegensatz dazu zeigten sich bei positiven Stimmungen Hinweise auf eine Verstärkung des Vergessenseffekts, vor allem im semantischen Gedächtnis. Die Befunde weisen ferner darauf hin, dass es sich bei diesen Ergebnissen um emotionsspezifische Effekte handelt. In Erweiterung der Experimente 1-4 deuten die Befunde aus Experiment 5 darauf hin, dass nicht nur negative Stimmungen, sondern auch emotional negatives Material abrufmduziertes Vergessen reduzieren kann, wenngleich sich die Materialeffekte als deutlich schwächer erweisen als die Stimmungseffekte. Experiment 6 zum gerichteten Vergessen zeigte schliesslich, dass sich die Befunde zum abrufinduzierten Vergessen nicht einfach auf andere Vergessensformen verallgemeinern. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass beim gerichteten Vergessen positive Stimmungen den Vergessenseffekt aufheben, während negative Stimmungen das Vergessen weitgehend unberührt lassen. Die Ergebnisse dieses Projekts sind die ersten Arbeiten in der Literatur, die Effekte von positiven und negativen Stimmungen auf inhibitorische Prozesse beim intentionalen und nicht intentionalen Vergessen demonstrieren. Sie weisen auf eine wichtige, jedoch von der Vergessensform abhängige Rolle von Emotionen auf episodisches und sernantisches Erinnern hin.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Bäuml, K.-H. & Kuhbandner, C. (2007). Remembering can cause forgetting - but not in negative moods. Psychological Science, 18, 111-115.

  • Bäuml, K.-H., Asian, A., Kuhbandner, C., & Pastötter, B. (2007). Does directed forgetting depend on attention and mood? 15th ESCoP Conference, Marseille, Frankreich.

  • Kuhbandner, C. & Bäuml, K.-H. (2007). Erinnern kann Vergessen erzeugen: Die Rolle negativer Emotionen. In K. F. Wender, F. Mecklenbräuker, G. D. Key, & T. Wehr (Hrsg.), Beiträge zur 48. Tagung experimentell arbeitender Psychologen (S. 74). Lengerich: Pabst Science Publishers.

  • Kuhbandner, C., Staudigl, T., & Bäuml, K.-H. (2006). Emotion und Inhibition: Effekte von Emotionsinduktion auf das abrufinduzierte Vergessen. In H. Hecht, S. Berti, G. Meinhardt & M. Gamer (Hrsg.), Beiträge zur 47, Tagung experimentell arbeitender Psychologen (S. 219). Lengerich: Pabst Science Publishers.

 
 

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