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Wohlfahrt als "Kontaktzone" von Christ(inn)en und Staat: Erfahrungen und Aushandlungen von Staat und Bürgerschaft in Pakistan im Spannungsfeld von islamischem Staat und globaler Sicherheitspolitik

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248785111
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das erste, internationale gefeierte Programm der sozialen Sicherung, aber auch neuere pro-Arme-Programme scheinen das angespannte Verhältnis zwischen armen Bürger_innen und Staat sowie der christlichen Minderheit und dem Staat nicht wesentlich zu verändern. In den Kontaktzonen staatlicher Wohlfahrt zeigte sich allerdings die komplexe Beziehung zum Staat. Lokale Konzepte des Staates, die Ambivalenzen gegenüber dem Staatsapparat und die optimistische Beziehung zur Staatidee konnten untersucht und beschrieben werden. Die ethnographische Forschung zeigt sowohl die große Bedeutung der Idee sozialer Wohlfahrt als auch die von Emotionen für Wahrnehmung und Selbstbildungsprozesse auf und weist auf die zentrale Bedeutung gruppeninterner Diskurse, Narrative und Erinnerungspraxis hin. Die Situation christlicher Bürger_innen und ihre Erfahrungen mit wohlfahrtstaatlicher Politik sind, das wird deutlich, nicht ohne ein tieferes Verständnis von politischen und gesellschaftlichen Minorisierungs- und kollektiven Selbstbildungsprozessen zu verstehen. Das Projekt zeigt wie bestehende Bilder von Staatsapparat, von Staat und Selbst durch alltägliche Erfahrungen reproduziert werden und wie soziale Wohlfahrt direkt und indirekt zum Othering der Armen und religiösen Minderheit beiträgt. Sie deckt paradoxe Situationen wie die gleichzeitige An- und Abwesenheit des Wohlfahrtstaates und die pessimistisch-optimistische Bindung zum pakistanischen Staat auf und hilft damit innere politische, aber auch intrapersonale Konflikte besser zu verstehen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 05/15 Pakistan Workshop, Rookhow, England: “The Absence-Presence of the Pakistani Welfare State. Or: A Women, a State and a Failed Encounter”
    Maria Beimborn
  • 05/16 Pakistan Workshop, Rook How (England): “Hype, Hope, Hangover. Local Bodies Elections and the Christian Minority”
    Maria Beimborn
  • 06/16 Konferenz Good Life in the City, LMU München: “Ugly but useful?! Negotiations of Urban Citizenship in Islamabad”
    Maria Beimborn
  • 07/16 Konferenz der EASA Milano, Italien: “Everyday Practices of Mistrust: Poor Christians and the Pakistani Welfare State”
    Maria Beimborn
  • 11/16 Konferenz Mistrust, Mobilities, Insecurities, Friedrich-Schiller-Universität Jena: “Mistrust towards the ´caring state`. Encounters of poor urban Christians with the Pakistani welfare state”
    Maria Beimborn
 
 

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