Detailseite
Projekt Druckansicht

Ausformung und Erbe des brasilianischen Konstruktivismus und des Neoconcretismo im transkulturellen Kontext der westdeutschen Modernitätsvorstellungen der 1950er und 1960er Jahre

Antragstellerin Dr. Susanne Neubauer
Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 249387263
 
Das Forschungsprojekt untersucht die Entwicklung deutscher Modernitätsvorstellungen im Kontext der Kulturdiplomatie der jungen Bundesrepublik anhand der in Deutschland zwischen 1945 und 1960 erscheinenden brasilianischen Kunst und schlägt alternative Narrative der traditionellen westlichen Vorstellungen der Moderne vor. Das Projekt nimmt erstmals jenen bedeutenden Anteil in den Blick, den gattungsübergreifend arbeitende brasilianische Künstlerinnen und Künstler an der Dynamik und zunehmenden Ausdifferenzierung der westdeutschen Kunstszene hatte. Ein besonderer Fokus liegt auf der Analyse der interpersonellen Verbindungen und der kulturellen Missverständnisse, Zweckent­fremdungen und Verwestlichungspraktiken brasilianischer Konzepte im deutschen Kontext, die sich aus zu untersuchenden Gründen nicht in der eurozentristischen Kunstgeschichte niedergeschlagen haben. Brasilianische Kunstdiskurse mit Rekurs auf das Erbe des Konstruktivismus und Neoconcre­tismo er­schienen in Deutschland in Ausstellungen zur bildenden Kunst und wurden im Grafikdesign rezipiert. Die Entwicklung der Konkreten Poesie in Brasilien war eng mit der dortigen konkreten Malerei verknüpft und gelangte über die bestehenden Netzwerke nach Deutschland. Das interdiszipli­när angelegte Forschungsprojekt diskutiert die notwendige Erweiterung der kunsthistorisch bedeuten­den Debatte um die Abstraktion als internationale Sprache in Abgrenzung zur Entwicklung der sozia­listischen Kunst der DDR sowie jüngst um die Pluralität der Modernen und ergänzt anhand bislang unberücksichtigten Archivmaterials die bisherige deutsch-amerikanische und französisch-amerikanische Forschung zur Geschichte der westdeutschen Selbstdarstellung und der kulturpoliti­schen Initiativen nach 1945 um eine neue Außenperspektive. Die Untersuchung hat zudem den Anspruch, einen innovativen methodischen Beitrag zu leisten, in dem zeitgenössische transkulturelle Forschungsansätze aus der neusten Kunstgeschichte im globalen Kontext und der Ausstellungsge­schichte mit Methoden der kritischen Kunstgeschichte nach 1989 verbunden werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Brasilien
Beteiligte Person Professor Dr. Camillo Osorio
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung