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Wie Leseart, -entwicklung und -störungen die phonologische und semantische Verarbeitung beim Lesen beeinflussen: Studien mit Blickbewegungsmessung beim leisen und lauten Lesen mit Vergleichen zwischen lernenden, gehörlosen, LRS- und normalen Lesern unter Nutzung des chinesischen Schriftsystems.

Antragsteller Dr. Jochen Laubrock
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251103812
 
Wir wollen phonologische und semantische Verarbeitung beim leisen und lauten Lesen mit Blickbewegungsmaßen untersuchen und dabei erfahrene, lernende, LRS und gehörlose Leser vergleichen. Wir vergleichen (a) gehörlose, lese-rechtschreibschwache und normale Leser, (b) leises und lautes Lesen und (c) junge und ältere Leser, um zu einem besseren Verständnis von Aspekten des Leseprozesses und seiner Entwicklung zu gelangen. Wir nutzen Merkmale der chinesischen und deutschen Schriftsysteme, die sich besonders für den Vergleich phonologischer und semantischer Verarbeitung eignen und liefern damit Benchmark-Daten für bereits hochentwickelte computationale Modelle der Blicksteuerung beim Lesen.Wir untersuchen die Lesedynamik mit dem folgenden Programm; dabei fokussieren wir auf foveale und parafoveale Unterschiede bei der Verarbeitung semantischer und phonologischer Information. Wir schlagen zwei Reihen von Studien vor, um die parafoveale Verarbeitung beim leisen und lauten Lesen zu untersuchen. Erstens erheben wir Daten bei leisem und lautem Lesen mit dem "Boundary"-Paradigma. Wir manipulieren die semantische und phonologische Beziehung von Vorschau- und Zielwörtern und sagen vorher, dass (a) phonologischer Preview Benefit (PB) beim lauten Lesen ausgeprägter ist und (b) dadurch semantischer PB im Chinesischen reduziert wird. Es gibt bisher noch keine Studie, die parafoveale Verarbeitung beim leisen und lauten Lesen vergleicht. Zweitens nutzen wir das "Moving Window"-Paradigma zur Bestimmung der perzeptuellen Spanne in beiden Lesemodi. Wir erheben Daten aus verschiedenen Populationen wie z.B. Erwachsene aus verschiedenen Sprachen, normalentwickelte und lese-rechtschreibschwache Kinder. Somit können wir z.B. die relative Bedeutung parafovealer Information und die perzeptuelle Spanne bei normalen vs. LRS-Kindern bewerten. Der Vergleich der perzeptuellen Spanne beim lauten und leisen Lesen informiert darüber, wie die relative Gewichtung semantischer und phonologischer Information in verschiedenen Schriftsystemen lexikalische und sublexikalische Verarbeitung unterstützt.Neben diesen zwei neuen Linien erheben wir auch Daten gehörloser Leser im Chinesischen. Wir wollen damit herausfinden, ob sie die Information nutzen, die der phonologische Teil ("radical") eines zusammengesetzten Zeichens liefert. Durch eine Untersuchung der Kombinierbarkeits- und Konsistenzeffekte können wir bestimmen, ob die Nutzung auf phonologischer oder orthographischer Information basiert. Durch eine Untersuchung semantischer Kompatibilitäts- und phonologischer Konsistenzeffekte wollen wir herausfinden, ob der "phonetische" Teil auch semantisch verarbeitet wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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