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Erklärung von Beurteilungsdiskrepanzen bei der Angabe von internalisierendem und externalisierendem Problemverhalten von Kindern und Jugendlichen

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251507016
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Dieses Forschungsprojekt befasste sich mit Diskrepanzen zwischen Kindern/Jugendlichen und ihren Eltern bei der Beurteilung von internalisierenden und externalisierenden Verhaltensauffälligkeiten. Aus früheren Studien ist bekannt, dass die Übereinstimmungen zwischen den Urteilen von Jugendlichen und ihren Eltern vielfach eher gering sind. Verhaltensauffälligkeiten werden von Eltern in klinischen Stichproben eher überschätzt, während sie in nicht-klinischen Stichproben eher unterschätzt werden. In dem Projekt sollten diese Befunde zunächst repliziert werden (Zielsetzung 1). Darüber hinaus sollten verschiedene Erklärungsansätze für das Auftreten von Urteilsdiskrepanzen überprüft werden (Zielsetzung 2). Weiterhin sollte durch die Nutzung innovativer methodischer Herangehensweisen verschiedene Unzulänglichkeiten früherer Studien zu dieser Thematik überwunden werden (Zielsetzung 3). Um dies zu erreichen, wurde eine Ausgangsstichprobe von 1601 Kindern und Jugendlichen der Klassenstufen 5 bis 8 über drei Erhebungszeitpunkte im Abstand von jeweils sechs Monaten zu ihren internalisierenden und externalisierenden Verhaltensauffälligkeiten befragt. Analoge Erhebungen erfolgten auch bei den Müttern und (via Internet) den Vätern. Zusätzlich wurden verschiedene potentielle Einflussparameter erhoben. Da die Teilnahmequote der Väter vergleichsweise gering war, stützen sich die Befunde weitgehend auf die Aussagen der Mütter. Die Ergebnisse belegen zunächst die Replizierbarkeit der zentralen Befunde aus der bisherigen Forschung zu Urteilsdiskrepanzen: Die Korrelationen zwischen den Urteilen erreichen mittlere Größenordnungen und die Verhaltensauffälligkeiten werden von den Kindern und Jugendlichen selbst als gravierender eingeschätzt als von ihren Müttern. Als wichtige Einflussfaktoren auf Beurteilungsdiskrepanzen erwiesen sich unter anderem eine als konflikthaft wahrgenommene Eltern-Kind-Beziehung, die wahrgenommene Ähnlichkeit zwischen Eltern und Kindern, die Art der Kausalattribution sowie das Ausmaß der Beobachtbarkeit der Verhaltensauffälligkeiten. Insgesamt lassen sich sowohl inhaltliche als auch methodische Einflussfaktoren auf Urteilsdiskrepanzen identifizieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2018) Zur Angleichung von Itemwortlauten bei SDQ-Fremd- und Selbstbericht und deren Auswirkung auf Beurteilungsdiskrepanzen. Diagnostica 64 (4) 169–179
    Vierhaus, Marc; Rueth, Jana Elisa; Buchberger, Elisa Sophie; Lohaus, Arnold
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1026/0012-1924/a000204)
  • (2019) The German Version of the Emotion Awareness Questionnaire for Children and Adolescents: Associations with Emotion Regulation and Psychosocial Adjustment. Journal of personality assessment 101 (4) 434–445
    Rueth, Jana-Elisa; Lohaus, Arnold; Vierhaus, Marc
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/00223891.2018.1492414)
  • (2020) Cross-Informant Discrepancies and their Association with Maternal Depression, Maternal Parenting Stress, and Mother-Child Relationship. J Child Fam Stud (Journal of Child and Family Studies) 29 (3) 867–879
    Lohaus, Arnold; Rueth, Jana-Elisa; Vierhaus, Marc
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s10826-019-01625-z)
  • (2015). Never change a running system? – Der SDQ im Bereich der Beurteilungsdiskrepanz. Poster auf der 22. Tagung der Fachgruppe Entwicklungspsychologie (EP- SY), 31. August - 2. September, Frankfurt am Main
    Vierhaus, M. & Rüth, J. E.
  • (2015). Psychosoziale Anpassung aus Sicht von Eltern und ihren Kindern: Die moderierende Rolle der Mutter-Kind-Beziehung. Poster auf der 22. Tagung der Fachgruppe Entwicklungspsychologie (EPSY), 31. August - 2. September, Frankfurt am Main
    Rüth, J. E. & Vierhaus, M.
  • (2016). Adolescents' psychosocial adjustment from diverse perspectives and its association with maternal depression: Mediated by the mother-child relationship and adolescents' emotion regulation. 31st International Congress of Psychology (ICP), July 24-29, Yokohama, Japan
    Rueth, J. E., Lohaus, A. & Vierhaus, M.
  • (2016). Parents’ perceived similarity to their children, and parents’ perspective taking efforts: Associations of cross-informant discrepancies with adolescent problem behavior. Frontiers in Psychology, 7:367
    Vierhaus, M., Rueth, J. E., & Lohaus, A.
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.3389/fpsyg.2016.00367)
  • (2017). The observability of problem behavior and its relation to discrepancies between adolescents' self-report and parents' proxy report on problem behavior. Psychological Assessment
    Vierhaus, M., Rueth, J. E., & Lohaus, A.
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1037/pas0000515)
 
 

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