Detailseite
Projekt Druckansicht

RAAPP - Die Rolle von antidepressiver und antipsychotischer Medikation bei der Prävention psychotischer Erkrankungen

Antragstellerin Dr. Britta Galling
Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251857332
 
Psychotische Erkrankungen wie die Schizophrenie beginnen zumeist sehr früh im Leben und zeichnen sich durch einen episodischen Verlauf und die Gefahr der Chronifizierung aus. Die Symptome, u.A. Halluzinationen, Wahn, Denkstörungen und emotionaler Rückzug, können trotz kontinuierlicher pharmakologischer Weiterentwicklung nur teilweise beeinflusst werden. Sie haben eine so große Auswirkung auf Lebensqualität, soziale Integration und Arbeitfähigkeit, dass man die Schizophrenie zu den schwersten und beeinträchtigendsten Erkrankungen der Medizin zählen kann. Da eine Behandlung nach der ersten psychotischen Episode relativ wenig Einfluss auf den Verlauf hat (Robinson et al. 2004), ist der zentrale Ansatzpunkt aktueller Bemühungen, zu intervenieren bevor die Symptomatik voll ausgeprägt ist: In der so genannten Prodromal-Phase. Diese dauert zumeist Monate bis Jahre und zeichnet sich durch unspezifische, aber oft funktionseinschränkende Veränderungen aus. Ziel einer frühen Behandlung ist, die Symptomstärke zu reduzieren, den Verlauf positiv zu beeinflussen oder die Erkrankung sogar zu verhindern.Aktuellen Studien zufolge sind hierzu neben psychotherapeutischen Ansätzen, insbes. kognitiv-behavioraler Therapie (Stafford et al. 2013), sowohl antipsychotische als auch antidepressive Medikamente in der Lage: Sie verbessern die Funktionsfähigkeit, schwächen die Entwicklung der psychotischen Symptomatik oder halten sie sogar auf (Correll et al. 2010). Welche Medikation jedoch vorteilhafter ist, ist bislang unklar. Bei einer Gegenüberstellung von Antidepressiva und Antipsychotika im Rahmen einer naturalistischen Pilotstudie (n=48) zeigten sich deutlichere positive Veränderungen bei den antidepressiv behandelten Patienten (Cornblatt et al. 2007). Dieses Ergebnis könnte möglicherweise im Zusammenhang mit der Adhärenz stehen; die Aussagekraft der Studie ist jedoch insgesamt aufgrund fehlender Randomisierung und der Bias durch den Verschreiber eingeschränkt.Aus diesem Grund wird in dem vorliegenden Antrag eine 6-monatige, randomisierte, doppel-blinde Studie (n=48) vorgeschlagen, die den Fokus auf die mittelfristige Wirkung von antipsychotischer und antidepressiver Behandlung zusätzlich zur individuellen und Familientherapie bei Prodrom-Patienten im Alter von 12 bis 25 legt. Untersucht werden sollen insbesondere die Zusammenhänge zwischen symptomatischen Veränderungen, Nebenwirkungen und Adhärenz.Ziel ist der Vergleich von Fluoxetin und Aripiprazol:1. in Bezug auf a) ein Absetzen der Medikation, b) die Notwendigkeit einer ergänzenden Medikation, c) Symptomveränderung und d) unerwünschte Nebenwirkungen. 2. in Bezug auf die Auswirkungen auf die soziale Funktionsfähigkeit und das subjektives Wohlbefinden.3. in Bezug auf die Auswirkungen auf den BDNF (brain derived neurotrophic factor), der Nervenzellaufbau und -funktion unterstützt (Prozesse, die beim Übergang vom Prodrom zur Psychose gestört zu sein scheinen).
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung