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Gesundheitliche Ungleichheit im Lebens- und Kohortenverlauf in Deutschland

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252018214
 
In den letzten Jahren ist gesundheitliche Ungleichheit zunehmend in den Fokus der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion gerückt. Im Zentrum des Interesses stehen dabei die Fragen, wie der sozioökonomische Gesundheitsgradient zustande kommt und wie er sich entwickelt. Zur Beantwortung dieser Fragen ist eine Längsschnittperspektive erforderlich, da sich neben der sozioökonomischen Lage und der Ausstattung mit gesundheitsrelevanten Ressourcen die Gesundheit selbst im Laufe des Lebens verändert und damit je nach sozialer Herkunft, Bildung oder Einkommen ungleiche Gesundheitsverläufe auftreten können. Die bisherige Forschung in Deutschland ist jedoch überwiegend querschnittlich ausgerichtet und ignoriert weitgehend den zeitveränderlichen Charakter von gesundheitlichen Ungleichheiten. Eine dynamische, kohortenvergleichende Lebensverlaufsperspektive ist ein neuer Ansatz, der bislang fast ausschließlich von US-amerikanischen Studien aufgegriffen wurde. Aktuelle Befunde dieser Studien deuten auf eine Vergrößerung sozioökonomisch bedingter Gesundheitsunterschiede im Lebensverlauf hin. Diese Tendenz ist bei den jüngsten Kohorten am stärksten ausgeprägt, was für eine Zunahme gesundheitlicher Ungleichheit spricht.Trotz der gesellschaftlichen Relevanz dieses Themas stehen vergleichbare Analysen und Befunde für Deutschland noch aus, so dass zahlreiche grundlegende Fragen ungeklärt bleiben: Vergrößern sich gesundheitliche Unterschiede zwischen sozialen Positionen, verkleinern sie sich oder bleiben sie konstant? Welche sozialen Mechanismen stehen dahinter? Wie wirken sie in verschiedenen Lebensphasen und Geburtskohorten?Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, zur Klärung dieser Fragen beizutragen. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei die Veränderung des Zusammenhangs zwischen sozialen Positionen und Gesundheit, die in verschiedenen Geburtskohorten und Lebensphasen untersucht werden soll. Um Gesundheitsverläufe quantitativ zu analysieren und die damit verbundenen Mechanismen zu entschlüsseln, greift das Projekt auf die "Cumulative Inequality Theory" zurück. Auf Basis dieses neuen Ansatzes, der bisherige Theorien zur Entstehung und Entwicklung sozialer Ungleichheit integriert, werden Rahmenhypothesen abgeleitet, die mit Längsschnittdaten des Sozio-oekonomischen Panels empirisch überprüft werden sollen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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