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Gesundheitliche Ungleichheit im Lebens- und Kohortenverlauf in Deutschland

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252018214
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die bisherige Forschung in Deutschland ignorierte weitgehend den zeitveränderlichen Charakter von gesundheitlichen Ungleichheiten. Trotz der gesellschaftlichen Relevanz dieses Themas blieben zahlreiche grundlegende Fragen ungeklärt: Vergrößern sich gesundheitliche Unterschiede zwischen sozialen Positionen, verkleinern sie sich oder bleiben sie konstant? Welche sozialen Mechanismen stehen dahinter? Wie wirken sie in verschiedenen Lebensphasen und Geburtskohorten? Das vorliegende Forschungsprojekt hat zur Klärung dieser Fragen beigetragen. Analysen längsschnittlicher Daten des SOEP, die einen Zeitraum von über 20 Jahren umfassen, haben gezeigt, dass die gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland andere Verlaufsmuster als gesundheitliche Ungleichheit in den USA aufweisen. Erstens spielt in Deutschland das Geschlecht eine andere Rolle als in den USA. Zweitens variieren in Deutschland die Ergebnisse stärker in Abhängigkeit der Messung der Gesundheit. Drittens veränderte sich gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland über Kohorten hinweg anders als in den USA. ln den USA vergrößert sich gesundheitliche Ungleichheit zwischen den Bildungsgruppen sowohl bei Männern als auch bei Frauen in allen Messungen körperlicher Gesundheit und bei den Frauen deutlich stärker. Zudem hat sich diese Tendenz bei beiden Geschlechtern in den USA über Kohorten hinweg intensiviert. ln Deutschland waren nur die bildungsspezifischen Verlaufsmuster im Körpergewicht mit diesen Ergebnissen vergleichbar. Bei der selbsteingeschätzten Gesundheit und der körperlichen Gesundheit (physical component scale) waren die Lebensverlaufsmuster umgekehrt: während sich die Bildungsunterschiede mit dem Alter bei den Männern vergrößerten, blieben sie unter Frauen über die gesamte Altersspanne (geschätzt von 24 bis 83 Jahre) konstant. Während sich bei Männern die Bildungsunterschiede in der Gesundheit über Kohorten hinweg vergrößerten, blieb diese Tendenz bei Frauen aus.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2017). Kapitel 4: Education and Health Across Lives and Cohorts: A Study of Cumulative (Dis)advantage in Germany. ln L. Leopold, Education and Health Across Lives, Cohorts, and Countries A Study of Cumulative (Dis)advantage in Germany, Sweden, and the United States. European University Institute, Fiesole, Italy
    Leopold, L.
  • (2018) Education and health across lives and cohorts: a study of cumulative (dis) advantage and its rising importance in Germany. Journal of Health and Social Behavior 59( 1) 94-112
    Leopold, L., & Leopold, T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/0022146517751206)
  • (2020) Gesundheitliche Ungleichheit im Lebenslauf In M. Jungbauer-Gans und P. Kriwy (Hg.), Handbuch Gesundheitssoziologie. Berlin: Springer, 359 - 372
    Engelhardt, Henriette und Liliya Leopold
  • (2020): Education differences in women's body weight trajectories: The role of motherhood. In: PloS one 15 (9), e0236487
    Leopold, L. & Kroeger, H.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0236487)
 
 

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