Detailseite
Diagnostik von Phäochromozytomen und Paragangliomen: Funktionelle Charakterisierung genetischer und phenotypischer Varianten
Antragsteller
Dr. Roland Wolfgang Därr
Fachliche Zuordnung
Endokrinologie, Diabetologie, Metabolismus
Förderung
Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252408643
Phäochromozytome/Paragangliome (P/PGLs) sind seltene Katecholamin-produzierende Tumoren der chromaffinen Zellen des Nebennierenmarks und der Ganglien des sympathischen Nervensystems und eine chirurgisch behandelbare Ursache der arteriellen Hypertonie. Die klinischen Symptome dieser Tumoren und ihre u.U. lebensbedrohlichen Komplikationen werden entscheidend bestimmt durch die Art der gebildeten Katecholamine, die kontinuierlich in die Blutbahn sezerniert aber auch eruptiv spontan oder provoziert durch körperliche Anstrengung, Operationen, Narkosen, Wehentätigkeit u.a. in großen Mengen aus intrazellulären Speichervesikeln ausgeschüttet werden können. Für die Diagnose von P/PGLs stehen hochpräzise quantitative Analysemethoden der Katecholamine und ihrer Metabolite in Serum und Urin, dynamische Testverfahren, wie der Clonidin-Suppressionstest und der Glukagon-Stimulationstest, unterschiedliche nuklearmedizinische Nachweis-methoden sowie die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT) zur Verfügung. Allerdings kann trotz der Vielfalt etablierter diagnostischer Verfahren der Nachweis oder Ausschluss eines P/PGL eine Herausforderung sein. Insbesondere im Fall primitiver -biochemisch stummer- abdomineller oder wenig differenzierter maligner Tumoren können quantitative Analysen der Katecholamine und ihrer Metabolite oder die Lokalisationsdiagnostik mittels [123I]-Metajodobenzylguanidin (MIBG)-Szintigraphie versagen. Darüber hinaus ist die Aussagefähigkeit dynamischer Tests abhängig von der Art der produzierten Katecholamine. Schließlich besitzen weder die CT noch die MRT eine hinreichende diagnostische Spezifität. Im hier vorliegenden Antrag wird vorgeschlagen, den Stellenwert der Positronen-Emissions-Tomographie (PET)/CT und/oder PET/MRT mit [18F]-6F-Dopamin ([18F]-6F-DA), [18F]-L-3,4-Dihydroxyphenylalanin ([18F]-DOPA) und [68Ga]-DOTA-[Tyr3]-Octreotat ([68Ga]-DOTATATE) für den Nachweis und die Lokalisationsdiagnostik von P/PGLs bei definierten Patientengruppen in Abhängigkeit von klinischem und neurochemischem Phänotyp, Tumor-assoziierten Keimbahn Mutationen sowie den pathohistologischen Charakteristika vergleichend zu untersuchen. Außerdem soll in ausgesuchten Fällen der Nutzen einer Vorbehandlung mit Romidepsin auf die Anreicherung von [123I]-MIBG in P/PGLs bestimmt werden. Auf der Grundlage der Ergebnisse sollen rationale Algorithmen zum Ausschluss oder Nachweis von P/PGLs entwickelt werden. Darüber hinaus ergeben sich möglicherweise neue Ansätze für eine gezielte Radiotherapie von malignen P/PGLs.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Karel Pacak, Ph.D.