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Wissenschaftliche Zusammenarbeit zu den vergangenen Speziationsereignissen im Ohrid See (SCOPSCO) - Sedimentstratigraphie, Tephrostratigraphie und Chronostratigraphie
Antragsteller
Professor Dr. Bernd Wagner
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Evolution, Anthropologie
Evolution, Anthropologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252490627
Das Projekt "Wissenschaftliche Zusammenarbeit zu den vergangenen Speziationsereignissen im Ohrid See" (SCOPSCO) etablierte sich vor etwa 7 Jahren, als ein Tiefbohrvollantrag im International Continental Scientific Drilling Program (ICDP) eingereicht wurde. Im Rahmen des Antrags wurden vier Hauptziele definiert. Diese sind (i) mehr Informationen über das Alter und den Ursprung des Sees zu erhalten, (ii) die seismotektonische Geschichte des Sees und seiner Umgebung einschließlich der Effekte der größten Erdbeben und Massenbewegungen zu erfassen, (iii) einen kontinuierlichen Rekord der vulkanischen Aktivität und der Klimaveränderungen in der zentralen nördlichen Mittelmeerregion zu erhalten, und (iv) besser den Einfluss von geologischen Ereignissen auf generelle Evolutionsmuster und den außergewöhnlichen Grad der endemischen Biodiversität als Frage mit globaler Signifikanz zu verstehen.Die sehr erfolgreiche Tiefbohrkampagne im Frühjahr 2013 am Ohridsee bildet nun das Rückgrat, um diese Ziele zu verfolgen. Während der Feldkampagne wurden mehr als 2000 m Sedimente von vier verschiedenen Lokationen im Ohrid See erbohrt. Das hier beantragte Projekt und die Verlängerung konzentriert sich auf die Hauptlokation, die DEEP Lokation im zentralen Bereich des Sees. An dieser Lokation wurden insgesamt 1526 m Sedimente in 6 benachbarten Löchern mit einer maximalen Tiefe von 569 m unter der Sedimentoberfläche erbohrt. Da die erbohrten Sedimente sich teils überlappen, kann nach ersten Felddaten ein fast vollständiger Überlappungskern mit mehr als 99 % Kerngewinn in den obersten 480 m und mehr als 95 % Kerngewinn über die kompletten 569 m erstellt werden. Das hier beantragte Projekt umfasst sedimentologische Analysen, sowie tephrostratigraphische und chronostratigraphische Arbeiten am Kernmaterial der DEEP Lokation, teils in enger Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern, und ist eng an die oben aufgeführten Ziele (i), (iii) und (iv) gebunden. Es formt auch das wissenschaftliche Rückgrat für alle weiteren sedimentologischen, geochemischen und biologischen/paläontologischen Arbeiten der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft im Rahmen des SCOPSCO Projektes. Im dritten Projektjahr sollen sich die Arbeiten auf den unteren Teil der DEEP site Sequenz konzentrieren, die den Mittelpleistozänen Übergang und die Zeitscheibe über 1 Million Jahre abdeckt.Erste Feldmessungen und wissenschaftliche Ergebnisse deuten an, dass der Überlappungskern der DEEP Lokation fast vollständig zwischen 1,2 und 1,9 Millionen Jahre mit einer dekadischen Auflösung umfasst. Mit dem hier beantragten Projekt kann der Ohrid See zu einer Schlüsselreferenz für Paläoumweltveränderungen in der Mittelmeerregion und für die Aktivität italienischer Vulkane werden und einzigartige Einsichten in die Mechanismen von Speziation und Evolution von Arten ermöglichen.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme