Modellbasierte Restrukturierung von Fabriken (ReFa)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Als erster Schritt der Konzeptentwicklung nach dem Planungsvorgehen der VDI- Richtlinie 5200 bildet die Planung und Analyse von Fabrikstrukturen die Grundlage für die Dimensionierung und Layoutplanung von Werken, Fabriken und einzelnen Produktionsbereichen. Insbesondere bei der Analyse von Fabrikstrukturen im Planungsfall Reorganisation werden die Defizite bestehender Ansätze deutlich: die Analyse erfolgt in der Regel auf einem sehr groben Niveau, sodass die Analyse konkreter Veränderungen auf die Elemente einer Fabrikstruktur nicht aussagekräftig ist. Eine Eingrenzung auf betroffene Strukturelemente kann daher oftmals nicht erfolgen, was dazu führt, dass Fabrikstrukturen häufig in ihrer Gesamtheit in Frage gestellt werden. Dies führt jedoch zu verlängerten Planungszeiten und oftmals nicht notwendigen Veränderungsprozessen innerhalb der Produktion. Um diesen Defiziten zu begegnen und damit die Fabrikstrukturanalyse bei konkreten Veränderungen gezielt durchführen zu können, wurde am Institut für Fabrikanlagen und Logistik der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover ein Modell zur Restrukturierung von Fabriken entwickelt. Der Fokus des Modells liegt in der Analyse der Auswirkungen infolge innerer oder äußerer Einflüsse bzw. Veränderungen auf die Fabrikstruktur bzw. deren Elementen. Mit Hilfe des Modells sollen die Auswirkungen erkannt und antizipiert werden können. Neben direkten Auswirkungen auf die Elemente können einzelne technische oder soziale Elemente auch indirekt über Beziehungen innerhalb der Fabrikstruktur von einer Veränderung betroffen sein. Auf Basis beschriebener Wirkzusammenhänge soll eine Priorisierung von Auswirkungen ermöglicht werden, sodass die Ableitung und Priorisierung geeigneter Anpassungsmaßnahmen ermöglicht wird. Zur Entwicklung des Modells war es nach der Identifikation von allgemeingültigen Strukturelementen einer Fabrik zunächst notwendig, die Abhängigkeiten und Wirkzusammenhänge zwischen den Elementen zu beschreiben. Dies erfolgte im ersten Schritt qualitativ und wurde durch die Zuordnung und Definition von Kennzahlen quantifiziert, soweit dieses möglich und sinnvoll war. Um die Auswirkungen von Veränderungen analysieren zu können, war es zudem notwendig, die möglichen Veränderungstreiber zu definieren und mit Hilfe von Informationsbedarfen zur konkretisierenden Beschreibung zu verknüpfen. Aufbauend auf diesen Informationen wurden die Auswirkungen auf Strukturelementtypen beschreibbar. Abschließend wurden die quantifizierten und qualitativ beschriebenen Zusammenhänge in einem Vorgehen zur Analyse von Fabrikstrukturen systematisiert. Mit diesem Vorgehen ist es nun möglich, die Auswirkungen konkreter Veränderungen auf einzelne Strukturelemente zu beschreiben und somit in Fabrikplanungsprojekten eine gezielte Eingrenzung des Projektumfangs vorzunehmen. Dies führt zu einer fokussierten Projektdefinition und somit zu einer effizienteren Projektdurchführung.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2014): Development of a Model for the Redesign of Plant Structures. In: International Journal of Social, Management, Economics and Business Engineering 8 (11), S. 3206-3209
Richter, L.; Lübkemann, J.; Nyhuis, P.
(Siehe online unter https://doi.org/10.5281/zenodo.1337499) - (2015): Model-based Reorganization of Factory Structures. In: JCC Journal of CENTRUM Cathedra 8 (1), S. 71-76
Lübkemann, J.; Richter, L.; Nyhuis, P.
- (2016): Analyse des Restrukturierungsbedarfes von Fabriken - Anwendung eines Beschreibungsmodells zur Einflussanalyse von Veränderungstreibern auf Strukturelemente. In: wt Werkstattstechnik online 106 (4), S. 255-259
Lübkemann, J.; Canitez, A.; Nyhuis, P.
- Modellbasierte Restrukturierung von Fabriken: Auswirkungen von Veränderungen auf die Fabrik sicher abschätzen. In: ZWF Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, Vol. 111, No. 1-2, pp. 7-10, 2016
Lübkemann, J.; Nyhuis, P.
(Siehe online unter https://doi.org/10.3139/104.111468)