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Effektivität Achtsamkeitsbasierter Kognitiver Therapie bei Patienten mit Zwangsstörungen

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Anne Katrin Külz; Professor Dr. Steffen Moritz
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253075487
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Nachdem bislang nur etwa zwei Drittel aller Patient*innen mit Zwängen von kognitiver Verhaltenstherapie mit Exposition profitieren, war es uns ein Anliegen, MBCT als komplementäre Behandlungsmöglichkeit zu untersuchen. Dies geschah auch vor dem Hintergrund, dass MBCT bereits bei vielen Störungsbildern auf seine Wirksamkeit hin überprüft wurde, bei Zwangserkrankungen bislang jedoch noch nicht angewandt worden war. Wir konzipierten eine Adaptation des MBCT-Manuals und evaluierten diese zunächst im Rahmen einer Pilotstudie inklusive einer qualitativen Inhaltsanalyse. Ausgehend von den positiven Ergebnissen entwarfen wir anschließend eine bizentrische Studie, um das Therapieprogramm an einer hinreichend großen Stichprobe zu überprüfen. Die anvisierte Stichprobengröße (n=128) konnte mit n=125 Teilnehmern insgesamt in etwa erreicht werden, so dass aussagekräftige Resultate vorliegen. Dabei war die Rate der Non-Completer mit unter 10 Prozent in beiden Gruppen sehr niedrig. Im Vergleich zu den 64 Patient*innen der aktiven Kontrollbedingung (eine psychoedukative Gruppe) erreichten die 61 Patient*innen der MBCT-Gruppe keine signifikant stärkere Verbesserung in der Yale-Brown-Obsessive-Compulsive Scale (Y-BOCS) als Hauptoutcomevariable. Im Obsessive-Compulsive-Inventory Revised (OCI-R) als Ergebnismaß für die subjektive Stärke der Zwänge zeigten die MBCT- Teilnehmer*innen bei Abschluss der Behandlung jedoch eine signifikant stärkere Besserung als die Teilnehmer der Psychoedukationsgruppe. Auch die Rate der Responder und die Verbesserung in sekundären Outcome-Maßen war in der MBCT-Bedingung zum Behandlungsende hin signifikant höher als in der Psychoedukationsbedingung. Nach 6 und 12 Monaten hatten sich die Teilnehmer*innen in beiden Gruppen weiter gebessert; allerdings unterschieden sich die Ergebnisse in den Gruppen nicht mehr signifikant voneinander. Insgesamt weisen die Resultate darauf hin, dass MBCT zu einer etwas schnelleren Verbesserung subjektiver Zwangssymptome und sekundärer Variablen führt. Auf lange Sicht sind beide Bedingungen jedoch vergleichbar wirksam. Aufgrund der zwar stabilen, jedoch nur mäßig ausgeprägten Symptombesserung sollten weitere Behandlungsmöglichkeiten oder eine Erweiterung des MBCT-Gruppenangebots erforscht werden. So ist nicht auszuschließen, dass 8 Doppelsitzungen bei dieser Patientenklientel mit zumeist langjährig chronifizierter Zwangserkrankung zu kurz bemessen sind, um ausgeprägte Veränderungen der Symptomatik zu erreichen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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