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Fokussierte Information: Interaktionen zwischen visuellem Fokus, Aufmerksamkeitsfokus und dem Fokus im visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnis

Antragstellerin Dr. Elke Beatriz Lange
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253497417
 
Menschliche Informationsverarbeitung ist geprägt von dem Problem, dass einer großen Informationsmenge begrenzte Verarbeitungsmöglichkeiten gegenüber stehen. Daher haben sich Prinzipien entwickelt, die einen Teil der Informationen auswählen und zu priorisierter Verarbeitung führen. Im visuellen System sind die Eigenschaften des Auges (visueller Fokus) und die visuelle Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeitsfokus) wichtige Selektionsmechanismen. Der Informationsaufnahme aus der Umwelt kann man einen Gedächtnisfokus gegenüber stellen, der bestimmte Repräsentationen im Gedächtnis verankert, über eine Zeitspanne aufrecht erhält und abruft. Es existieren also sowohl Selektionsprinzipien, die nach außen auf die Umwelt gerichtet sind als auch Selektionsprinzipien, die nach innen auf Gedächtnisinhalte gerichtet sind. Wir wollen in unserem Projekt das Zusammenspiel dieser beiden Selektionsmechanismen im Bereich des visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnisses experimentell untersuchen und nutzen dafür insbesondere Blickbewegungsmessungen. In Teil 1 des Projektantrags beschränken wir uns auf die Enkodierung von Information. Wir unterscheiden zwischen spezifischen Effekten des visuellen Fokus und der visuellen Aufmerksamkeit. Es ist lange bekannt, dass man den Fixationsort und den Ort, auf den Aufmerksamkeit gerichtet ist, dissoziieren kann. Ausgangspunkt unserer Fragestellung ist eine Arbeit, die zeigt, dass bei verbaler Informationsaufnahme aber nicht bei räumlicher der Blick den Stimuli folgt (Lange & Engbert, 2013). Daher untersuchen wir nun die Rolle der Blicksteuerung bei der Enkodierung von verknüpften Informationen (z.B. verbal/visuell und räumlich) und vergleichen unterschiedliche Aufgabenschwierigkeiten. Wir erwarten, dass der visuelle Fokus für die Enkodierung der Verknüpfung nützlich ist, dass sich aber die Repräsentation des räumlichen Merkmals durch sakkadische Aktivität verschlechtert. In Teil 2 untersuchen wir die Prozesse während eines Behaltensintervalls, wenn zu erinnernde Information im Gedächtnis gehalten werden soll, gleichzeitig aber neue Informationen aus der Umwelt verarbeitet werden. Hierzu nutzen wir ein Paradigma, das es uns erlaubt, den Gedächtnisfokus in einem Retentionsintervall kontrolliert auf Repräsentationen zu lenken (Retro-cue Paradigma). Dadurch können wir zwischen den Funktionen von visuellem Fokus, Aufmerksamkeitsfokus und Gedächtnisfokus differenzieren. Sind alle drei auf ein Objekt gerichtet, sollte es zu einem Vorteil für die Gedächtnisleistung kommen, sind sie auf unterschiedliche Objekte gerichtet, sollte dies die Gedächtnisleistung verschlechtern. Wir erwarten, dass Repräsentationen dadurch nicht nur ungenauer werden, sondern dass Sakkaden Repräsentationen der Sakkadenziele erzeugen, die mit den Repräsentationen im Gedächtnis interferieren. Damit liegt das theoretische Forschungsziel des Antrags darin, die Interaktion der drei Foki im Rahmen von Arbeitsgedächtnismodellen zu integrieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
 
 

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