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Italienische Spuren in der wettinischen Musikpflege des 16. Jahrhunderts

Antragsteller Dr. Michael Chizzali
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 255039864
 
Das Projekt möchte am Beispiel ausgewählter Hofhaltungen der beiden Hauptlinien des wettinischen Geschlechts, der Ernestiner und Albertiner, wenig beachtete bzw. unerforschte Transfer-, Distributions- und Rezeptionswege italienischer Musik und Musikkultur im sächsisch-thüringischen Raum des 16. Jahrhunderts untersuchen. Die wettinischen (insbesondere kurfürstlichen) Höfe bieten sich hierfür nachdrücklich an, da im Zuge ihrer kulturellen Entfaltung ab 1500 eine auffallende Kontinuität an quellentechnisch überaus gut belegbaren Tradierungslinien aus Italien feststellbar ist. Ausgehend von einem erweiterten, der kontextuellen Vielfalt Rechnung tragenden Begriff der »Hofmusikpflege« sollen nun maßgebliche Phänomene dieses überwiegend unidirektionalen, d.h. von Süden nach Norden verlaufenden Kulturkontakts abgehandelt werden: Hierzu gehören neben stilistisch-satztechnischen und gattungstypologischen Problemfeldern (wie z.B. die nuancierte Rezeption leichterer italienischer Musik in den sächsisch-thüringischen Ländern ab der zweiten Jahrhunderthälfte) unter anderem singuläre, musikpolitisch brisante Quellen- und Überlieferungskonstellationen (beispielsweise im Zusammenhang mit der »Italianität« frankoflämischer Messkompositionen in den Jenaer Chorbüchern oder dem Einbezug »italienischen« Repertoires in das Druckprogramm Georg Rhaws) sowie enge kulturelle Vernetzungsverhältnisse wie etwa die Dreiecksbeziehung Florenz-Dresden-Prag in den Jahrzehnten um 1600. Ziel des Projekts ist es, den Kenntnisstand hinsichtlich der überaus vielschichtigen Beziehungen wettinischer Höfe zur italienischen Musikkultur zu hinterfragen, zu erweitern und vor einem breiten kulturhistorischen Hintergrund zu kontextualisieren, neue Quellen und vergleichsweise wenig berührte höfische Umfelder (wie z.B. den ernestinischen Hof in Weimar) zu erschließen sowie schlussendlich Spuren vernachlässigter bzw. unbekannter ästhetischer Diskurse in Bezug auf die mitteldeutsche Rezeption fremder Musiktraditionen vom Ausgang des Mittelalters bis zum Vorabend des Dreißigjährigen Krieges nachzugehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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