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Medien als Akteure in Planungskonflikten

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 255429546
 
Kontroversen um räumliche Planungen und Projekte sind ein weit verbreitetes Phänomen in westlich geprägten Demokratien. Sie führen zu langwierigen Realisierungsprozessen, Planänderungen, Kostenerhöhungen und mitunter zur Aufgabe von Vorhaben, aber auch zu mehr demokratischer Mitbestimmung. Ihre Akteurskonstellation ist geprägt durch eine typische Konfliktlinie: auf der einen Seite die öffentlichen und privaten Initiatoren eines Vorhabens; auf der anderen Seite ihre Gegner wie betroffene Bürger oder Kleinunternehmer. Viele Fälle eint, dass sie wechselseitig verstärkt zu öffentlichen Streitfragen und zu Gegenständen medialer Berichterstattung werden. Genau dann kommt den Massenmedien als Akteur und der Medienöffentlichkeit als Arena eine besondere Rolle zu, deren Relevanz an drei Punkten festzumachen ist: (1) an der Konfliktexpansion in die mediale Öffentlichkeit, (2) am Agenda Building der konfliktbeteiligten Akteure, womit diese Einfluss auf die Medienagenda nehmen; (3) an der politischen Eigenständigkeit der Medien, die jedoch an gewisse Bedingungen geknüpft ist. Die Studie untersucht die Rolle der Massenmedien in planungsbezogenen Entscheidungs- und Realisierungsprozessen. Urban Politics-Beiträge legen nahe, dass Massenmedien in der Lage sind, sowohl das Kräfteverhältnis in Planungskonflikten als auch deren Ausgang zu beeinflussen. Die Studie will beantworten, ob die Medien tatsächlich ein Erklärungsfaktor für die Entwicklung und den Ausgang von Planungskonflikten sind, und unter welchen Bedingungen die an die Öffentlichkeit gekoppelte mediale Arena in Konkurrenz zu den politischen Institutionen treten kann und dort verhandelte oder getroffene Entscheidungen beeinflusst oder infrage stellt. Diese Fragestellung wird mit einer theoriegeleiteten Vergleichsstudie beantwortet, der ein kontrolliert ausgewähltes Set von Fällen zugrunde liegt, die sich im Kontext gleichen, aber einen unterschiedlichen Ausgang genommen haben. Untersucht werden sechs Ansiedlungskonflikte innerstädtischer Shopping Center-Planungen. Ausgangspunkt des Studiendesigns ist ein aus der aktuellen Forschung entwickeltes Erklärungsmodell, worin die Medien als unabhängige Variable und die von ihnen ausgehenden, direkten oder indirekten Einflüsse als negative, verhindernde Effekte konzipiert sind. Dieser maßgebliche Fall tritt selten auf und unterliegt diversen politischen Rahmenbedingungen, die als Drittvariablen in das Erklärungsmodell einfließen. Das Arbeitsprogramm hat die Aufgabe, die Ereignis- und Handlungsketten der Planungskontroversen zu rekonstruieren und parallel dazu die politische Kommunikation in den Medien zu analysieren. Schlüssel zur Beantwortung der Kernfrage ist die 'Political claims'-Analyse, die alle öffentlich aufgebrachten politischen Forderungen der Akteure erfasst. Sie ist Bemessungsgrundlage für die Abschätzung der Medienresonanz und Diskursdynamik sowie für das Ausmaß politischer Effekte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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