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Stressbelastung zweier sympatrischer Lemurenarten entlang eines Gradienten anthropogener Störung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Peter M. Kappeler; Dr. Cornelia Kraus
Fachliche Zuordnung
Biochemie und Physiologie der Tiere
Anatomie und Physiologie
Anatomie und Physiologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256175664
Da die HPA-Achse in derselben Art und Weise auf soziale, physiologische und ökologische Herausforderungen reagiert, werden Stresshormonniveaus häufig als ein integrativer Indikator für den Gesundheitszustand verwendet, wobei insbesondere langfristiger (chronischer) Stress mit ungünstigen Folgen für die Gesundheit assoziiert ist. Im Rahmen eines bereits laufenden Projekts zur Naturschutz-Physiologie zweier eng verwandter Lemurenarten, dem Westlichen Fettschwanzmaki (Cheirogaleus medius) und dem Grauen Mausmaki (Microcebus murinus), liegt der Fokus hier auf der Schlüsselrolle von Stress für die Sensitivität dieser Arten gegenüber anthropogenen Veränderungen. Haare stellen eine einzigartige Matrix für die Bestimmung von Langzeitstress dar, da sie die Aktivität der HPA-Achse über mehrere Wochen bis Monate integrieren. Mit Hilfe von Haarkortisol-Konzentrationen werden wir die Hypothese überprüfen, dass der langsam-lebende Spezialist C. medius sensitiver gegenüber anthropogener Veränderung ist als der schnell-lebende Generalist M. murinus. Um unsere Ergebnisse zu interpretieren, und somit eine bessere Einschätzung von individueller - und Populationsgesundheit zu erreichen, werden wir zudem den Zusammenhang zwischen Stressniveau und zwei weiteren Gesundheitsindikatoren - Körperkondition und Parasitenbefall - untersuchen. Schließlich werden wir testen, ob ein hohes Stressniveau tatsächlich mit schlechteren Überlebenschancen assoziiert ist, und diesen Zusammenhang für die beiden Studienarten quantifizieren. Die Kombination von Sensitivitätsschätzungen und ihren demographischen Konsequenzen in prädiktiven Populationsmodellen liefert eine solide Basis für Naturschutzmaßnahmen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Clemens Kirschbaum