Wettbewerb und Konkurrenz: Zur kulturellen Logik kompetitiver Figurationen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das interdisziplinäre Netzwerk „Wettbewerb und Konkurrenz: Zur kulturellen Logik kompetitiver Figurationen" befasste sich mit den sozialen und kulturellen Dimensionen des spezifischen Interaktions- und Deutungsmodus Konkurrenz und leistete insbesondere in der ersten Phase Begriffsarbeit, um Konkurrenz von anderen Formen abzugrenzen. Während die eher systematischen Beiträge im Netzwerk Konkurrenz in Anlehnung an Georg Simmels oder Theodor Geigers grundlegende Arbeiten zum Konkurrenzbegriff klar definierten - etwa durch die für Konkurrenz charakteristische Figur des Dritten, das Ringen um ein knappes Gut oder die vergesellschaftende Wirkung von Konkurrenz -, konnten die historischen und kulturwissenschaftlich-ethnographischen Beiträge den lebensweltlichen Ort oder die historische Situierung von Konkurrenz deutlich akzentuieren. Heuristisch fruchtbar war hier insbesondere der Dialog zwischen den systematisierenden Zugängen und den empirisch ausgerichteten Fallstudien, die immer wieder auf die nicht zwangsläufig klar konturierten Grenzen von Konkurrenz und die konkreten alltagsweltlichen Realisierungen hinweisen konnten. In diesem Sinne erweiterte das Netzwerk den wissenschaftlichen Blick auf Konkurrenz, indem es sich, unterschiedliche Felder vergleichend mit kompetitiven Ordnungen und Logiken auseinandersetzte. Der Begriff der Kompetitivität sollte dabei nicht etwa den Konkurrenzbegriff definitorisch verwässern, er stellte vielmehr ein flexibleres Analysegerüst bereit, um die vielfältigen Felder mit ihren jeweiligen kompetitiven Eigenlogiken analytisch durchdringen zu könnten. Ergebnis des interdisziplinären Austauschs ist ein Abschlussband, der Beiträge der Netzwerkmitglieder versammelt und der insbesondere auch den intensiven interdisziplinären Dialog abbildet. Die Beiträge reichen hier von einer sozialwissenschaftlichen Einordnung des Konkurrenzbegriffs, die im Rahmen der Netzwerkaktivitäten als analytische Orientierung diente, über eine wirtschafts- und kulturhistorische Diskussion der mitunter kontingenten Genese kompetitiver Ordnungen bis hin zu kulturwissenschaftlichen Fallstudien, die sich u.a. mit der Bedeutung von Konkurrenz im Rahmen einer Elternschaftskultur, in der städtischen Kulturförderung und Kulturpolitik, im Kontext von Sportereignissen oder auch vor dem Hintergrund biographischen Erzählens befassten.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Materialisierungen von Konkurrenz. Techno-Doping und die formatierende Kraft kompetitiver Konstellationen. In: Braun, Karl u.a. (Hg.): Materialisierung von Kultur. Diskurse, Dinge, Praktiken. Würzburg 2015: 428-437
Tauschek, Markus
- Wissenschaft messen? Zur Ambivalenz von Hochschul-Rankings. In: Zeitschrift für Kulturwissenschaften 1 (2015): 51-63
Tauschek, Markus
(Siehe online unter https://dx.doi.org/10.14361/zfk-2015-0109) - Instrument, Taktik oder Strategie? Zur Vieldeutigkeit Populärer Kultur. In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 27/2 (2016): 148-167
Tauschek, Markus