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Bedeutung depressiven Grübelns für die frühe Mutter-Kind-Interaktion

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256622609
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Depressives Grübeln (Rumination), d.h. die perseverative gedankliche Auseinandersetzung mit Symptomen, Stressoren und/oder unerreichten Zielen gilt als ein zentraler Vulnerabilitätsfaktor für die Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Störungen. Den negativen Effekt depressiven Grübelns führt Nolen-Hoeksema (1991) u.a. auf Interferenzen perseverativen Denkens mit der Gestaltung interpersoneller Beziehungen/Interaktionen zurück. Im Sinne dieser Annahme ließ sich in verschiedenen Untersuchungen zeigen, dass habituelles Grübeln assoziiert ist mit vermehrten interpersonellen Schwierigkeiten und einer herabgesetzten Zufriedenheit mit bestehenden Beziehungen. Die bisherige Befundlage zur Bedeutung perseverativen Denken sowohl für (a) die Entstehung und den Verlauf postpartaler Depressivität als auch (b) die Mutter-Säugling Beziehung/Interaktion ist hingegen unzureichend und uneinheitlich. Vor diesem Hintergrund bestand das Ziel der Studie darin zu untersuchen, inwieweit perseverative Denkprozesse während der Schwangerschaft Einfluss nehmen auf das Erleben postpartaler Depressivität sowie die frühe Mutter-Kind- Bindung/Interaktion. Die prospektive Längsschnittstudie, mit insgesamt 4 Messzeitpunkten (frühe Schwangerschaft, späte Schwangerschaft, drei bis sechs Wochen nach Entbindung und drei bis vier Monate nach Entbindung) untergliederte sich in eine Fragebogenerhebung und eine Verhaltensbeobachtung. In der Auswertung der Fragebogenerhebung zeigte sich, im Sinne der Erwartungen, dass postpartale mütterliche Depressivität sowohl durch die allgemeine Grübelneigung als auch Veränderungen im Verlauf vorhergesagt wird. Zudem erwies sich die allgemeine Grübelneigung als prädiktiv für eine verzögerte selbst berichtete Mutter-Kind Bindung und vermehrte mütterliche Angst im Umgang mit dem Neugeborenen – jeweils unter Kontrolle von Alter, initialer Depressivität und sozialer Unterstützung. In der Verhaltensbeobachtung zeigten sich erste Hinweise darauf, dass Säuglinge von Müttern mit hoher Grübelneigung anders auf einen Abbruch der kommunikativen Verbindung zu ihrer Mutter reagieren als Säuglinge von Müttern mit niedriger Grübelneigung. Konkret zeigten ersten Auswertungen, dass Säuglinge von Muettern mit hoher Grübelneigung mit weniger Protest und mehr in sich gekehrtem Verhalten reagierten als Säuglinge von Müttern mit niedriger Grübelneigung. Die noch ausstehenden Auswertungen mütterlichen Verhaltens im Rahmen einer naturalistischen Mutter-Kind-Interaktion wird zeigen, ob sich Mütter mit hoher Grübelneigung von Müttern mit niedriger Grübelneigung darin unterscheiden, wie konsistent sie prompt auf kindliche Verhaltensweisen reagieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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