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Die Effekte von makroökonomischen Veränderungen auf Arbeitsmarktmobilität, Arbeitsplatzstabilität und die Rendite aus Beschäftigungsdauer
Antragsteller
Professor Dr. Philip Jung; Professor Dr. Moritz Kuhn
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256846322
In den letzten Jahren hat sich der deutsche Arbeitsmarkt hin zu niedrigerer Arbeitslosigkeit aber auch zu mehr befristeter Beschäftigung entwickelt. Der einhergehende Rückgang der Arbeitsplatzstabilität wurde in der deutschen Öffentlichkeit kritisch diskutiert. Seit Jahrzehnten untersuchen Arbeitsmarktökonomen empirisch die Rendite aus Beschäftigungsdauer als Maß für den Nutzen von Arbeitsplatzstabilität, aber die verfügbaren empirischen Ergebnisse sind bestenfalls gemischt. Unser Forschungsprojekt nutzt ein strukturell geschätztes Suchmodell des deutschen Arbeitsmarktes, um die Auswirkungen von institutionellen und technologischen Veränderungen des makroökonomischen Umfelds auf die Bildung von Humankapital, die Arbeitsmarktmobilität, Arbeitsplatzstabilität, Einkommensdynamiken und die Renditen aus der Beschäftigungsdauer zu untersuchen. Unser Ansatz zielt darauf ab, eine Lücke zwischen makroökonomischer Theorie und empirischer Arbeitsmarktforschung zu schließen. Politikmaßnahmen hängen fundamental von unserem Verständnis über die Wirkungszusammenhänge zwischen den Renditen der Beschäftigungsdauer auf der einen und der Arbeitsmarktmobilität und den resultierenden gesamtwirtschaftlichen Allokationsgewinnen auf der anderen Seite ab. Unser struktureller Ansatz ermöglicht es uns diese Zusammenhänge zu charakterisieren. Das geplante Forschungsprojekt verfolgt drei Ziele: Erstens, wir entwickeln und schätzen ein strukturelles allgemeines Gleichgewichtsmodell des deutschen Arbeitsmarktes mit Mikrodaten über Beschäftigungs- und Einkommensverläufe, das explizit die demographische Struktur, endogene Erwerbshistorien, Suchentscheidungen am Arbeitsmarkt sowie betriebsbedingte Kündigungen berücksichtigt. Zweitens, wir nutzen das Modell als integralen Bestandteil der Schätzung der Renditen der Beschäftigungsdauer. Dabei werden empirische Ansätze, welche die Kosten betriebsbedingter Kündigungen schätzt, mit simulierten Erwerbshistorien kombiniert. Dies ermöglicht es, die Renditen der Betriebszugehörigkeit genauer zu bestimmen. Der Vergleich zwischen tatsächlichen und kontrafaktischen Erwerbsverläufen schließt eine Lücke zu bestehenden Schätzverfahren, die die Opportunitätskosten der Arbeitsmarktsuche vernachlässigt. Drittens, wir nutzen den allgemeinen Gleichgewichtsrahmen des Modells, um die Auswirkungen von institutionellen und technologischen Veränderungen auf die Bildung von Humankapital, die Mobilität am Arbeitsmarkt und Einkommensdynamiken zu untersuchen. Basierend auf der Analyse von Ljungqvist und Sargent (1998) über das Dilemma der europäischen Arbeitslosigkeit, dass im Kontext einer exogenen Lohnstruktur die Wechselwirkungen zwischen Arbeitsmarktrisiko, Humankapitalbildung und institutionellen Veränderungen betont, werden wir die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Suchtheorie nutzen, um die Rückkopplungseffekte der Hartz-Reformen auf die endogenen Lohnfindungs- und Mobilitätsentscheidungen in unserer Analyse zu berücksichtigen.
DFG-Verfahren
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