Gains and losses in reputation: Neural substrates, the role of dopamine, and reward prediction errors.
Final Report Abstract
Es ist uns wichtig, was andere Menschen von uns denken. Wenn wir merken, dass Andere eine hohe Meinung von uns haben, fühlen wir uns gut; werden wir dagegen geringgeschätzt, fühlen wir uns schlecht. Verhaltensstudien zeigen, dass soziale Anerkennung (Reputation), als Wirtschaftsgut betrachtet werden kann, da Menschen - ähnlich wie bei Waren oder Geld - Maßnahmen ergreifen, um entweder mehr Anerkennung zu bekommen, oder um zu verhindern, dass sie Anerkennung verlieren, z.B. indem sie soziale Medien nutzen. Bisher ist nicht geklärt, wie das menschliche Gehirn soziales Feedback verarbeitet, das es im Hinblick auf die eigene Reputation erhält. Verarbeitet das Gehirn die Anerkennung wie andere nicht soziale Güter? Oder wird diese separat in Hirnnetzwerken verarbeitet, die mit der Verarbeitung sozialer Information befasst sind? Vor diesem Hintergrund haben wir eine theoretische Studie und drei empirische Studien durchgeführt, die den Zusammenhang von Reputation, Nutzung sozialer Medien und Entscheidungsfindung untersuchten. Die Nutzung sozialer Medien ist ein globales Phänomen mit ca. 2,8 Milliarden Menschen weltweit, die diese Websites regelmäßig nutzen. Mit der weltweiten Zunahme der Verfügbarkeit von Internetzugängen, wird auch die Zahl der Social Media-Nutzer*innen weiter zunehmen. Neurowissenschaftler*innen können die Allgegenwart der Nutzung sozialer Medien zur Gewinnung neuer Erkenntnisse über soziale kognitive Prozesse und die neuronalen Systeme, die sie unterstützen, nutzen. Um die Forschung in diesem Bereich zu fördern haben wir ein Rahmenmodell für die Nutzung sozialer Medien zur Untersuchung sozialer kognitiver Prozesse und der sie unterstützenden neuronalen Systeme vorgeschlagen. Wir haben zunächst soziale Motive, die Menschen dazu bewegen, soziale Medien zu nutzen und fünf wesentliche Verhaltenskomponenten der Social- Media-Nutzung charakterisiert. Im Anschluss haben wir die neuronalen Systeme beschrieben, die die Nutzung sozialer Medien unterstützen, und wie neurowissenschaftliche Ansätze für die Forschung mit Social Media genutzt werden können. Schließlich haben wir Überlegungen zur zukünftigen Forschung mit Social Media entwickelt. Einem Teil dieser Fragestellungen haben wir uns im Rahmen dieses Projekts in drei empirischen Studien angenähert. Eine der Hauptverhaltensweisen bei der Social-Media-Nutzung ist das Teilen von Informationen. In der ersten Studie haben wir untersucht, wie individuelle Unterschiede in der intrinsischen funktionellen Organisation des Gehirns mit dem Grad des selbstbezogenen Informationsaustauschs der Teilnehmer zusammenhängen. Die Analysen ergaben Assoziationen zwischen dem MPFC und dem rechten dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) sowie des CP mit dem rechten DLPFC und linken lateralen orbitofrontalen Kortex und linken anterioren Temporalpol. Diese Befunde erweitern unser bisheriges Wissen über die funktionelle Konnektivität des Gehirns und zeigen insbesondere, wie die intrinsische funktionelle Organisation des Gehirns mit individuellen Unterschieden beim Teilen selbstbezogener Informationen zusammenhängt. In der zweiten empirischen Studie untersuchten wir die Beziehung zwischen einem Persönlichkeitsmerkmal, das eng mit dem Konstrukt Reputation verbunden ist, und individuellen Unterschieden in der Hirnstruktur. Die Befunde zeigten, dass individuelle Unterschiede in sozialer Erwünschtheit mit Unterschieden der Mikrostruktur der externen Kapsel assoziiert ist. Ferner zeigte eine explorative Ganzhirnanalyse, dass individuelle Unterschiede in sozialer Erwünschtheit auch auf Unterschieden der Konnektivität zwischen verteilten Hirnregionen, die an verschiedenen Arten von kognitiven Prozessen beteiligt sind, beruhen. In der dritten empirischen Studie untersuchten wir den Zusammenhang zwischen exzessiver Nutzung sozialer Medien und der Entscheidungsfindung. Die Ergebnisse zeigen, dass eine stärkere, exzessive Nutzung der SNS mit einer mangelhafteren wertbasierten Entscheidungsfindung zusammenhängt. Unsere Ergebnisse deuten insbesondere darauf hin, dass übermäßige SNS-Nutzer zumindest in der Iowa Gambling Task riskantere Entscheidungen treffen.
Publications
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