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SFB 1167:  Macht und Herrschaft - Vormoderne Konfigurationen in transkultureller Perspektive

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Wärmetechnik/Verfahrenstechnik
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 257731206
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der seit Juli 2016 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Bonner SFB 1167 ‚Macht und Herrschaft – Vormoderne Konfigurationen in transkultureller Perspektive‘ leistete einen entscheidenden Beitrag zum besseren Verständnis der vielen verschiedenen Ausprägungen vormoderner Macht und Herrschaft in Asien, Europa und dem nördlichen Afrika. Im Mittelpunkt der ersten Projektphase standen oberste Herrschaftsträger, die ihre Stellung in unterschiedlichen Konfigurationen überregional und gegenüber ihren Untergebenen zur Geltung bringen konnten. Um zu einer möglichst umfassenden Phänomenologie von vormoderner Macht und Herrschaft zu gelangen, sollten von der zweiten Förderphase an, auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse der Grad der Differenzierung erhöht werden, indem unter dem Schlagwort der ‚Eliten‘ der Blick sowohl auf Formen der Partizipation an Macht und Herrschaft als auch der Selbstorganisation in Stadt und Land bzw. allgemeiner ‚nichtmonarchischer‘ Systeme und auf den Aufstieg neuer Kräfte erweitert werden sollte. Die Ergebnisse der ersten Förderphase über die verschiedenen Ausprägungen monarchischer Herrschaft und die Ergebnisse der zweiten Förderphase über die Formen der Beteiligung von Eliten sollten die Grundlage für die Theoriebildung in der dritten Förderphase darstellen. Vormoderne Macht und Herrschaft sollten damit auf transkultureller Basis neu beschrieben und dadurch ein grundlegender Beitrag zur Theorie von Macht und Herrschaft geleistet werden. In der ersten Förderphase des SFB 1167 wurde das Verhältnis von obersten Herrschaftsträgern und Eliten thematisiert. Durch die Fokussierung auf den meist männlich gedachten Herrscher und seine Position in vormodernen Gesellschaften ist u. a. deutlich geworden, dass Herrschaft immer als eine Folge der Interaktion von Personen und Personengruppen zu betrachten ist. Die Gruppe der Elite ist dabei auf struktureller Ebene von den Herrschaftsträgern und -trägerinnen zu unterscheiden. Weiterhin ist von verschiedenen Handlungsräume auszugehen, die von unterschiedlichen Akteuren bespielt werden und in denen komplexe Kommunikationsnetze mit großen und vielen (abgestuften) kleineren Knoten innerhalb von Herrschaftsräumen identifiziert werden können. Anhand dieser können wiederum die Grenzen der Kontrolle von zentralen Herrschaftsträgern erschlossen werden. Ein Ergebnis der Untersuchungen dieser Handlungsräume ist es etwa, dass sie kontextbedingt verschiedenen Freiräume von spontaner aber auch formalisierter Herrschaftskritik aufdecken, anhand derer sehr verschiedene (subtilen) Methoden der Kritik sowie vielschichtige Zwischenformen und Übergänge von Konflikt und Konsens beschrieben und transkulturell verglichen werden können. Insgesamt konnte der SFB nachweisen, dass die Ausbildung von stabilen Systemen mit institutionellen Strukturen wie Verwaltung und Delegation von Herrschaft, die bislang eher modernen Staatsgebilden zugeschrieben wurden, bereits in der Vormoderne stattgefunden hat. So wird die Unterscheidung von Vormoderne und Moderne als unterschiedenen Zeiträume nicht nur relativiert, sondern in ihrer Ähnlichkeit betont.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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