Detailseite
Publikation der Auswertung der latène- und kaiserzeitlichen Siedlungsgrabung Mardorf 23, Ldkr. Marburg-Biedenkopf
Antragsteller
Professor Dr. Michael Meyer
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 25801873
Im deutschen Mittelgebirgsraum östlich des Rheins vollziehen sich in den Jahrhunderten um Christi Geburt einschneidende Veränderungen. In der Zeit etwa von 150 bis 50 v. Chr. sind deutliche Einflüsse der polnischen Przeworsk-Kultur erkennbar. Um 50 v. Chr. brechen die meisten der als 'keltisch' angesprochenen Siedlungen ab, und im Fundmaterial sind nun enge Anklänge an das 'elbgermanische' Gebiet feststellbar. Kurz nach Christi Geburt wird die sog. Rhein-Weser-germanische Kultur greifbar, die über mehrere Jahrhunderte stabil bleibt. Die breit angelegte Auswertung der Ausgrabung Mardorf 23 - eine über den gesamten Zeitraum hinweg bewohnte offene Siedlung - hat vielfältige neue Erkenntnisse zu diesen Phänomenen erbracht. Neben der systematischen Vorlage und chronologischen Analyse der Funde ist vor allem eine Neubewertung des Fundniederschlags der Przeworsk-Kultur zu nennen, in dem sich Migration und Adaption voneinander trennen lassen, und eine neue Sicht auf den elbgermanischen Fundhorizont, der entgegen früherer Meinungen keine sicheren Hinweise auf eine Überschichtung der lokalen Bevölkerung erlaubt. Diese Ergebnisse beruhen auf weiträumigen systematischen Vergleichen und auf einer breiten Basis naturwissenschaftlicher Analysen, wobei vor allem Botanik und Archäokeramologie wichtige Ergebnisse erbracht haben. Die Publikation dieser Untersuchungen wird hier beantragt.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen