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Lebensverlauf und Familiendynamik in einer vergleichenden Perspektive

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258455703
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsprojekt war Teil einer internationalen Ausschreibung "Understanding Population Change" und wurde in Kooperation mit dem Center for Social Research der Peking University, dem Department of Sociology der Oxford University und dem Department of Sociology der Erasmus University Rotterdam durchgeführt. Die Aufgabe des Teilprojekts am Institut für Soziologie der TU Chemnitz war es, den Übergang ins Erwachsenenalter in vergleichender Perspektive zu bearbeiten. Hierzu wurden aktuelle, qualitativ hochwertige, national repräsentative Panel Studien ausgewählt, die den Übergang ins Erwachsenalter längsschnittlich abbilden. Für China wurden die "China Family Panel Studies" (CFPS), für Taiwan das "Taiwan Youth Project" (TYP), für Japan die "Japanese Life Course Panel Surveys" JLPS), für die USA der "National Longitudinal Survey of Youth 1997" (NLSY97), für Großbritannien die "British Household Panel Studies" (BHPS) und "Understanding Society" (UKHLS) und für Deutschland das "German Family Panel" (pairfam) ausgewählt. Die Datensätze wurden intern und datensatzübergreifend für jeweils spezifische Analyseziele aufbereitet und harmonisiert. Die dazugehörige Syntax steht für weitere Analysen wissenschaftlichen Nutzern zur Verfügung. Eine Analyse zum Auszug aus dem Elternhaus zeigte u.a. signifikante kulturelle Unterschiede zwischen kollektivistischen, patrilinearen Gesellschaften (China, Taiwan) und individualistischen, bilinearen Gesellschaften (USA, Deutschland). Während ein früher Auszug und Getrenntleben von den Eltern ein bedeutsamer Schritt zum Erwachsenwerden in den letztgenannten Gesellschaften darstellt, ist das Fortbestehen des Zusammenwohnens oder eine Rückkehr in die elterliche Wohnung in China und Taiwan normativ gestützt und häufig praktiziert. Weiterverfolgt wurden diese Zusammenhänge in einer Analyse zur Entwicklung der Koresidenz mit Familien- und Verwandtschaftsmitgliedern in denselben vier Gesellschaften, in der neben den kulturellen Unterschieden des Verwandtschaftssystems auch Unterschiede im Wohlfahrtsregime in den Blick genommen wurden, die bedeutsame Unterschiede zwischen China und Taiwan bzw. zwischen den USA und Deutschland aufweisen. Entsprechend waren die Unterschiede im Zusammenleben mit Eltern oder Verwandten nicht nur durch das Verwandtschaftssystem, sondern auch durch das jeweilige Wohlfahrtsregime zu erklären. In einer weiteren Analyse wurden die Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Formen des Zusammenlebens und dem subjektiven Wohlbefinden der jungen Erwachsenen in den USA, Deutschland, Japan und China untersucht. Deutliche Unterschiede zwischen Gesellschaften mit einer kollektivistischen Kultur (CN, JP) und einer individualistischen Kultur (US, GE) zeigten sich bei Alleinlebenden und Alleinerziehenden, was beides zu einer starken Beeinträchtigung des Wohlbefindens in CN und JP führt. Während junge Männer allgemein sehr zufrieden in Mehrgenerationenhaushalten sind, ist bei jungen Frauen das Gegenteil der Fall. Überraschenderweise war in allen vier Gesellschaften das Leben in einer Nuklearfamilie mit dem größten subjektiven Wohlbefinden verbunden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Auszug aus dem Elternhaus in den Vereinigten Staaten, Taiwan und Deutschland. In: Jan Eckhard, Ingmar Rapp, & Johannes Stauder (Eds.), Soziale Bedingungen der privaten Lebensführung. 2016, pp. 145-169, Wiesbaden: Springer.
    Nauck, Bernhard, Lois, Nadia
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-658-10986-8_7)
  • How Kinship Systems and Welfare Regimes Shape Leaving Home: A Comparative Study of the United States, Germany, Taiwan, and China. Demographic Research, Vol. 36. 2017, Art. 38, pp. 1109-1148.
    Nauck, Bernhard, Groepler, Nicolai, & Yi, Chin C.
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.4054/DemRes.2017.36.38)
  • The transition to adulthood in individualistic and collectivistic cultures. Prevalence and timing of premarital cohabitation and first marriage in Germany and China. In: Christina L. Scott & Sampson L. Blair (Eds.), Intimate relationships and social change. The dynamic nature of dating, mating, and coupling. 2017, pp. 145-172, Bingley, UK: Emerald.
    Fulda, Barbara E.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1108/S1530-353520170000011007)
  • Coresidence in the Transition to Adulthood: The Case of the United States, Germany, Taiwan and Mainland China. Chinese Review of Sociology, Vol. 50. 2018, Issue 4, pp. 443-473.
    Nauck, Bernhard, Ren, Qiang
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/21620555.2018.1522953)
  • The transition to adulthood in China, Germany and the US: Prevalence and timing in private and professional life. Chinese Journal of Sociology, Vol. 5. 2019, Issue 2, pp. 193–213.
    Fulda, Barbara E., Nauck, Bernhard, & Ren, Qiang
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/2057150X19838728)
  • Coresidence with Kin and Subjective Well-being in the Transition to Adulthood: A Comparison of the United States, Germany, Japan, and China. Chinese Journal of Sociology, Vol. 7. 2021, Issue 1, pp. 22-47.
    Nauck, Bernhard, Ren, Qiang
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/2057150X20984864)
 
 

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