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Die evolutionären Ursprünge sozialer Vergleichsprozesse

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246329797
 
Da soziale Vergleichsprozesse ein grundlegendes Merkmal menschlichen Verhaltens sind, wurden deren zugrundeliegenden psychologischen Mechanismen und Prozesse in den letzten Jahrzehnten intensiv erforscht. Relativ wenig ist dagegen bislang über die evolutionären Grundlagen sozialer Vergleichsprozesse bekannt. Lassen sich soziale Vergleichsprozesse auch bei (anderen) Tieren finden, die in komplexen sozialen Gesellschaften leben, oder handelt es sich dabei um eine dem Menschen vorbehaltene Eigenschaft? Verschiedene Studien zeigten, dass Tiere sich in verschiedenen Situationen in Bezug zu anderen setzen. So weigern sich Schimpansen und Kapuzineraffen an Experimenten teilzunehmen, wenn ein Partnertier bessere Belohnungen für die gleiche Aufgabe erhält. Auch bei Krähen und Raben konnte eine solche 'Aversion gegen Ungleichbehandlung' nachgewiesen werden. Soziale Vergleichsprozesse spielen auch bei Tieren eine wichtige Rolle. Allerdings sind die zugrunde liegenden Mechanismen bis jetzt noch nicht systematisch untersucht worden. Das vorgeschlagene Projekt beabsichtigt, diese wichtige Wissenslücke zu füllen und die evolutionären Wurzeln der sozialen Vergleichsprozesse zu beleuchten. In einem vergleichenden Ansatz kombinieren wir experimentelle Paradigmen aus der Sozialpsychologie mit verhaltensbiologischen Methoden. In Analogie zur klassischen Forschung über soziale Vergleichsprozesse beim Menschen werden wir prüfen, wie die Leistung eines Tieres die Leistung eines zweiten Tieres beeinflusst. Diese Versuche werden wir bei Affen (Javaneraffen, Macaca fascicularis) und Vögeln (Rabenkrähen, Corvus corone) durchführen. Beide Arten sind besonders geschickt in sozialen Aufgaben und stellen damit ideale Modelle für unsere vergleichende Forschung dar. Unsere Experimente lehnen sich an klassische Paradigmen aus der Sozialpsychologie an, in denen die Probanden Informationen über die Leistungsfähigkeit eines parallel arbeitenden Individuums erhalten. In unseren Experimenten lösen die Tiere Aufgaben an einem Touchscreen-Computer und erhalten dabei auditorisch Information über den Erfolg eines Tieres, das (vermeintlich) im Nebenkäfig mit derselben Aufgabe konfrontiert ist. Speziell werden wir testen, ob soziale Vergleiche bei Affen und Vögel durch den relativen Unterschied zwischen der Leistung der Tiere sowie deren soziale Beziehung zueinander (Linie 1), den sozialen Status¿ des Tieres innerhalb seiner Gruppe (Linie 2) und durch vorheriges Priming bezüglich der Aufmerksamkeit für Ähnlichkeiten beziehungsweise Unterschiede (Linie 3) beeinflusst wird. Zur Absicherung der vergleichenden Perspektive werden wir die Experimente der Linie 1 und 3 auch mit menschlichen Teilnehmern durchführen. Darüber hinaus werden die Experimente der Linie 2 in enger Zusammenarbeit mit P7 stattfinden, um den interdisziplinären Ansatz in der psychologischen Forschung zu fördern.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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