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Einfluss von COMT, DIRAS2 und LPHN3 auf die emotionale Verarbeitung bei ADHS
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Thomas Ethofer; Professor Dr. Andreas Jochen Fallgatter; Professorin Dr. Vanessa Nieratschker
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258696339
Das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom ist eine Erkrankung mit starker Vererbung und die Symptome aus den Bereichen Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität sowie Impulsivität können bis ins Erwachsenenalter bestehen und somit die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen. Für Menschen mit ADHS stellt die Verarbeitung emotionaler Signale in zweifacher Hinsicht eine Herausforderung dar: Einerseits konnte gezeigt werden, dass ADHS-Patienten erhebliche Schwierigkeiten bei der richtigen Einschätzung von non-verbalen emotionalen Signalen in Gesicht und Stimme haben und dass diese Defizite bis ins Erwachsenenalter persistieren können. Andererseits stellen sozial relevante Signale bedeutende Distraktoren dar, die bei ADHS-Patienten mit der Bearbeitung kognitiver Aufgaben interferieren können. Erste Untersuchungen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) konnten ein gesteigertes Antwortverhalten der Amygdala während emotionaler Beurteilung von Gesichtsausdrücken bei Kindern mit ADHS nachweisen. Die neuronalen Korrelate der gestörten Wahrnehmung von emotionalen Signalen bei erwachsenen Patienten mit ADHS sowie deren genetische Grundlagen sind bisher noch nicht erforscht. Kombinierte Untersuchungen mittels Bildgebung und Genetik bei gesunden Probanden konnten jedoch einen entscheidenden Einfluss des val158met Genotyps der Catecholamin-Methyltransferase (COMT), eines Risikogens für ADHS, auf die Verarbeitung emotionaler Stimuli in Amygdala und präfrontalem Kortex nachweisen. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass der mit verminderter dopaminerger Aktivität im präfrontalen Kortex einhergehende hochaktive Genotyp der COMT mit beeinträchtigter sozialer Kognition und der Entwicklung antisozialen Verhaltens bei ADHS assoziiert ist. Auf Verhaltensebene konnte ein signifikanter Einfluss von GTP-bindenden RAS-ähnlichen Gen 2 (DIRAS2) und Latrophilin 3, die beide mit ADHS assoziiert sind, auf das Sozialverhalten von ADHS-Patienten gezeigt werden. Ziel des beantragten Projektes ist es, durch Kombination von struktureller und funktioneller Magnetresonanztomographie mit Methoden der Molekulargenetik Endophänotypen bei ADHS zu identifizieren, die mit einer beeinträchtigten Beurteilung von non-verbalen Signalen einhergehen. Die erfolgreiche Identifikation von genetischen und neurophysiologischen Risikofaktoren für Defizite in der sozialen Kommunikation könnte dann genutzt werden, um eine frühzeitige Therapie dieser Patientengruppe im Sinne einer individualisierteren Medizin zu ermöglichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen