Detailseite
Projekt Druckansicht

Einfluss der Kollagenase des Bakteriums Clostridium histolyticum auf die Kapselfibrosebildung nach Insertion von Silikonimplantaten im Model der adulten Ratte

Antragsteller Dr. Sebastian Fischer
Fachliche Zuordnung Gynäkologie und Geburtshilfe
Biomaterialien
Förderung Förderung in 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259236300
 
Die Brustaugmentation mit Silikonimplantaten ist weltweit der häufigste ästhetisch-plastische Eingriff. Auch für rekonstruktive Augmentationen nach Brustkrebs oder angeborenen Fehlbildungen stellt sie ein effektives und relativ risikoarmes Verfahren dar. Dennoch sind es vor allem Langzeitkomplikationen, die Patientinnen zu invasiveren und riskanteren rekonstruktiven Maßnahmen tendieren lassen. Unter diesen Langzeitkomplikationen ist an erster Stelle die Kapselfibrose zu nennen, die häufigste Komplikation nach Silikonimplantation. Sie basiert auf einer Fremdkörperreaktion mit einer exzessiven Bindegewebsvermehrung. Dieses Bindegewebe ummauert das Implantat mit umgebenden Nervenscheiden und führt zu fühl- und sichtbaren Verhärtungen sowie Schmerzen. Die einzige Therapie besteht in der chirurgischen Entfernung der Kapsel mit einer Rezidivgefahr von bis zu 55%. Weiterhin haben Frauen nach Brustkrebs und rekonstruktiver Silikon-Implantation aus unklarer Ursache ein 5fach höheres Kapselfibrose Risiko im Vergleich zu ästhetischen Augmentationen. Nicht zuletzt wegen dieser hohen Komplikations- und Rezidivrate kann vielen Patientinnen nach Ablatio und gegebenenfalls Radio- und Chemotherapie lediglich die Transplantation von Eigengewebe mit den entsprechenden Risiken und Limitationen zur Brustrekonstruktion angeboten werden. Die Entwicklung einer nicht-operativen Therapie der Kapselfibrose hätte somit einen großen und unmittelbaren Einfluss auf die Behandlung dieser Patientinnen. Ziel dieser Untersuchung ist es die Effekte einer Kollagenase-Injektion zur Prophylaxe und Therapie der Kapselfibrose darzustellen. Aus histologischer Sicht besteht die Kapselfibrose aus einer exzessiven Kollagenanreicherung. Die verwendete Kollagenase des Bakteriums Clostridium histolytikum spaltet enzymatisch jedes Kollagen, außer den Subtyp 4, der Hauptbestandteil von Gefäßwänden und Nervenscheiden ist. Diese Eigenschaft ermöglicht bereits die sichere und effektive Therapie des Morbus Dupuytren, einer exzessiven Bindegewebsvermehrung der Hohlhandfaszie womit auch eine sichere Auflösung des Bindegewebes der Kapselfibrose möglich wäre. Zur Darstellung der Effekte wird ein etabliertes Kleintiermodell verwendet, mit welchem eine Kapselfibrose für in-vitro und in-vivo Versuche erzeugt werden kann. Durch die Kooperation mit der Harvard University, stehen uns neben immun- und histologischen sowie biochemischen Analysen auch moderne Bildgebende Verfahren sowie die Erfahrung auf dem Gebiet der Immunologie zur Verfügung. Im Falle eines positiven Effektes sind durch die Anbindung und Kooperation mit der Universität Heidelberg Untersuchungen im Großtiermodell geplant, sowie eine ex-vivo Applikation in explantierte humane Kapselfibrosen. Bei erfolgreichem Ausgang dieses Forschungsprojektes könnte mehreren 100.000 Frauen eine operative Kapselentfernung erspart bleiben und die relativ sichere und effektive Silikonimplantation vermehrt zur Rekonstruktion nach Brustkrebs eingesetzt werden.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung