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Neurokognitive Fehlfunktionen bei komorbider Zwangs-/ chronischer Ticstörung

Antragstellerin Dr. Lisa Kloft
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259391296
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das vorliegende Projekt hatte erstens zum Ziel, PatientInnen mit ZS+TS hinsichtlich neurokognitiver Funktionen zu untersuchen. Wir konnten zeigen, dass bei dieser Gruppe sowohl die Fähigkeit der Reaktionshemmung, der Schadensvermeidung als auch der sensomotorischen Filterleistung intakt ist. PatientInnen mit ZS+TS unterscheiden sich damit gleich in mehreren Funktionen von PatientInnen mit ZS. Diese zeigten im Bereich der Reaktionshemmung zwar ebenfalls eine intakte Fähigkeit auf behavioraler Ebene, sie zeigten jedoch eine vergrößerte P3 Amplitude und zwar unabhängig davon, ob es sich um fehlerhafte oder korrekte Hemmung handelte. Hinsichtlich der Schadensvermeidung zeigte sich, dass PatientInnen in allen untersuchten Parametern (Reaktionsauswahl, EKPs, EEG-Frequenzbandanalyse) unauffällig im Vergleich zu Gesunden waren, die assoziierten Prozesse also intakt sind. Allerdings zeigte sich Unterschiede im Vergleich zu ZS. Für diese PatientInnen wurde auf Grund der größeren klinischen Bedeutung der Schadensvermeidung u.a. vorhergesagt, dass diese negativere alpha-Asymmetriewerte haben, was wir auch zeigen konnten. Im Bereich der sensomotorischen Filterleistung fanden wir weder im Vergleich zu Gesunden noch im Vergleich zu ZS Dysfunktionen. Das zweite Ziel, dass das vorliegende Projekt verfolgte, war durch den Vergleich von ZS, TS, und ZS+TS verschiedene Komorbiditätsmodelle zu testen. Durch die Schwierigkeiten in der Rekrutierung von TS konnte dieses Ziel nur eingeschränkt verfolgt werden, dennoch ergeben sich durch die vorliegenden Ergebnisse wichtige Hinweise in dieser Richtung. So weisen ZS+TS hinsichtlich der Reaktionshemmung und der Schadensvermeidung Befunde auf, die sich von ZS unterscheiden jedoch dem von TS ähneln. Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass TS sowohl in behavioralen als auch neuronalen Markern eine intakte Reaktionshemmung zeigen. Vergleichbares gilt für die Schadensvermeidung, da auch hier für ZS Auffälligkeiten in verschiedenen Markern gefunden wurden, während für TS wiederholt unauffällige Befunde publiziert wurden. Zusammengenommen entsprechen diese Befunde dem, was bei Gültigkeit der Subtyp-Hypothese zu erwarten wäre, d.h. ein Befundmuster von ZS+TS das dem von TS entspricht. Wie wir allerdings an anderer Stelle diskutiert haben stellt sich die allgemeine Befundlager komplexer dar, was ein Hinweis auf ein stufenweises Komorbiditätsmodell sein könnte.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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