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Unwillkürliche Verhaltensanpassungen an zeitpunktbezogene Verhaltensanforderungen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 25986711
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die wichtigsten Ergebnisse des Projektes lassen sich folgendermaßen zusammenfassen. Wenn bestimmte Reiz-Reaktion-Episoden häufig zu einem bestimmten Zeitpunkt auftreten, wird auf die entsprechenden Reize richtiger und schneller reagiert als wenn sie zu für sie untypischen Zeitpunkten auftreten. Dies gilt für Kovariationen von Zeitintervallen mit Reizidentitäten aber auch für Kovariationen mit Reizlokationen. Die Anpassung von target-spezifischen Verarbeitungsleistungen an target-typische Zeitpunkte etabliert in Abgrenzung zu target-unspezifischen Zeitanpassungen und in Analogie zu target-spezifischen Anpassungen an target-typische Orte ein neues, in der Literatur bislang nicht beschriebenes Phänomen: ‚Specific temporal expectancies‘. Die zeitliche Anpassung an bestimmte Reiz-Reaktions-Episoden generalisiert einerseits auf benachbarte Zeitpunkte in dem Sinne, dass wenn eine Reiz-Reaktion-Episode besonders häufig an einem Zeitpunkt auftritt, die Reiz-Reaktion-Episode auch an benachbarten Zeitpunkten besser verarbeitet wird. Anderseits ist die zeitliche Anpassung an Reiz- Reaktions-Episoden auch hinreichend präzise, da Ungleichverteilungen mit ‚Peaks‘, die sich lediglich um 200 ms unterscheiden, bereits zu Zeit-Ereignis-spezifischer Anpassung führt. Weitere Experimenten lassen darüber hinaus vermuten, dass es sich unter den gewählten Bedingungen bei dem Anpassungseffekt vor allem um eine Anpassung der Reaktionsverarbeitung (möglicherweise inklusive einer Anpassung der Verarbeitung der für die Reaktionsauswahl zu beachtenden Reize) und nicht um eine Anpassung der Verarbeitung reaktionsirrelevanter Reize handelt. Darüber hinaus ist gezeigt worden, dass sich Reaktionszeit-Verteilungen bei ungleichmäßigen Häufigkeiten verschiedener Vorperioden durch das „trace-condidioning“ Modell zeitlicher Vorbereitung anpassen lassen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009). Anticipation of Time Spans: New Data from the Foreperiod Paradigm and the Adaptation of a Computational Model. In: G. Pezzulo, M. V. Butz, O. Sigaud, & G. Baldassarre (Eds.), ABiALS 2008 (pp. 170-187). Berlin, Heidelberg: Springer
    Lohmann, J., Herbort, O., Wagener, A., & Kiesel, A.
  • (2010). Behavioural adaptations to redundant frequency distributions in time. In: J. Coull and K. Nobre (Eds.). Attention and Time (pp. 217- 226). Oxford: OUP
    Wagener, A. & Hoffmann, J.
  • (2010). Temporal cueing of target identity and target location. Experimental Psychology, 57, 436-445
    Wagener, A. & Hoffmann, J.
  • (2011). Response specific temporal expectancy: Evidence from a variable foreperiod paradigm. Attention, Perception, & Psychophysics, 73, 2309-2322
    Thomaschke, R., Kiesel, A.,& Hoffmann, J.
  • (2011). The scope and precision of time-event specific expectation: Evidence from a variable foreperiod paradigm. Attention, Perception, & Psychophysics, 73, 953-964
    Thomaschke, R., Wagener, A., Kiesel, A.,& Hoffmann, J.
 
 

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