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Mediatisierte Medienrezeption am Beispiel fiktionaler Unterhaltungssendungen des deutschen Fernsehens

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260152357
 
Die Auswahl und Rezeption von fiktionalen Unterhaltungsangeboten im Fernsehen unterliegt gegenwärtig dem Wandel. Werden vor allem von älteren Mediengenerationen Unterhaltungsangebote des Fernsehens, wie Serien, Spielfilme und Fernsehspiele auf Basis einer Bewertung in Printmedienangeboten ausgewählt, so ändert sich dies mit der jüngeren Generation des Fernsehpublikums im Alter von 14 bis 29 Jahren. Diese auch als digital natives bezeichnete Gruppe nutzt andere Distributionsformen des Fernsehprogramms (wie etwa Mediatheken) und selektiert die Inhalte anders, nämlich durch Ko-Orientierung an digital veröffentlichte Kritiken und Empfehlungen von ihren Peers. Daneben kommt es durch neue Formen der Medientechnologie zu neuen Rezeptionsverhaltensweisen, die sich vor, während und nach der Medienrezeption zeigen, wie etwa die parallel zur Ausstrahlung einer Sendung laufende Kommentierung der Inhalte über soziale Netzwerke. Daneben zeigt sich aber auch eine Zwischengruppe im Alter von 30 bis 49 Jahren, die beide Handlungsformen aufweist. Das Projekt verfolgt daher die These, dass die gegenwärtige Medienrezeption ihrerseits mediatisiert ist. Die neuen mediatisierten Rezeptions- und Aneignungsformen von fiktionalen Unterhaltungsangeboten des Fernsehens durch die drei unterschiedlichen Nutzergruppen werden hier grundlegend fallanalytisch erforscht. Das Projekt schließt sich dabei an die Theoriebestände der Mediatisierungsforschung und der Publikumsforschung im Sinne der Cultural Studies an. Ergänzt werden diese durch praxeologische Komponenten. Auf dieser Basis werden durch qualitative Erhebungsverfahren die verschiedenen Nutzergruppen mit Hinblick auf ihre Medienselektions- und Aneignungspraxen hin untersucht. Dazu werden exemplarische Analysen der Nutzer von fiktionaler Fernsehunterhaltung durchgeführt. Hierzu werden deren Praktiken vor, während und nach der Rezeption durch qualitative Verfahren erhoben. Die Stichprobengröße beträgt dabei je Gruppe n=20 Teilnehmer. Mit Hilfe von qualitativen Verfahren der Strukturbildung werden die Praxen der jeweiligen Nutzergruppen grundlegend aufgearbeitet. Auf theoretischer Ebene erweitern die Ergebnisse der Arbeit nicht nur die Theorie der Mediatisierung um praxeologische Erkenntnisse, sondern ergänzen auch die aktuelle Medienrezeptions- und Publikumsforschung um neue Formen der Medienselektion und -aneignung.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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