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Die Mediatisierung von Eltern-Kind Beziehungen im Kontext transnationaler Migration. Eine vergleichende Untersuchung der Artikulation verkörperter und medialer Praktiken der Sorge- und Erziehung in transnationalen Familien

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260200149
 
Wie werden Primärbeziehungen und Alltag in Familien aufrechterhalten, wenn zwischen Eltern und Kindern geographische Distanzen und staatliche Grenzen liegen? Welche Bedeutung haben Kommunikationstechnologien in diesen transnationalen Fernfamilien-Arrangements? Das Ziel des Projekts besteht in einer transnational vergleichend angelegten Rekonstruktion der techno-sozialen Verfasstheit familialer Alltagswelten im Kontext transnationaler Migration. Dabei legt das Projekt besonderes Augenmerk auf die Wechselwirkungen zwischen technologischen und sozialen Prozesslogiken und die Frage, wie sich diese in Interaktionsmustern, familialen Routinen und Sorge- und Erziehungspraktiken manifestieren. Konzeptioneller Ausgangspunkt ist die Annahme, dass nicht nur Alltagsleben, soziale Beziehungen und Praktiken zunehmend mediatisiert werden, sondern auch umgekehrt Medien im Alltag ihre Bedeutung als Instrumente der Gestaltung des sozialen Lebens entfalten, Medien mithin im Zuge ihrer Innovations- und Gebrauchsgeschichte zunehmend sozialisiert werden. Bei der Frage, welche gesellschaftlichen Veränderungen die fortschreitende Integration von Medien in den Alltag und die zunehmende Mediatisierung interpersonaler Kommunikation allgemein mit sich bringen und wie die Mediatisierung der unmittelbaren sozialen Beziehungen von den Akteur/innen befördert und gestaltet wird, stellen transnationale Familien gewissermaßen eine Avantgarde dar, da sie in besonderem Maße auf kommunikative Mobilitätsressourcen zurückgreifen müssen, um die Einschränkungen körperlicher Mobilität zu kompensieren, die mit transnationaler Migration verbunden sind. Das Projekt schließt an eine explorative Studie der Antragstellerin an, die derzeit in Frankfurt a.M. durchgeführt wird und den Zusammenhang von kommunikativer, körperlicher und sozialer Mobilität untersucht. Für die vergleichende Folgeuntersuchung soll ein Sample an geeigneten Vergleichs- und Kontrastfällen zusammengestellt werden, das verschiedene Raum-Zeit-Muster, Grenzregime und familiale Konstellationen repräsentiert. Entsprechend seinem Forschungsgegenstand ist das Projekt als transnationale kollaborative Forschung angelegt, die ethnografische mit kommunikationsanalytischen Methoden verbindet, um so die Alltagswelten transnationaler Familien in ihrer spezifischen techno-sozialen Verfasstheit zu beschreiben. Das beantragte Forschungsprojekt verortet sich in den Teilbereich Interaktions- und Handlungsformen des SPP Mediatisierte Welten. Es schließt empirisch an die Arbeiten der multilokalen und transnationalen Familienforschung an und verknüpft sie aus einer mediatisierungstheoretischen Perspektive mit der soziologischen Interaktionstheorie.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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