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FOR 778:  Zwischen Interferenz und Optimierung: Konflikte als Signale in kognitiven Systemen

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Geisteswissenschaften
Förderung Förderung von 2006 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 26108797
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des durchgeführten Projekts war es allgemeine Erkenntnisse über die Funktion der Handlungsüberwachung zu gewinnen. Insbesondere ging es darum die mit der Handlungsüberwachung assoziierten Negativierungen nach richtigen und falschen Reaktionen (correct-related negativity, CRN und error-related negativity, ERN) in ihrer Funktion zu verstehen. Die Ergebnisse an gesunden Probanden liefern Hinweise, dass die beiden Komponenten vermutlich keinen einzelnen Prozess repräsentieren, der nach falschen und richtigen Antworten in unterschiedlicher Ausprägung auftritt. Aufgrund unserer Studien zu experimentellen Variationen von Einflussfaktoren auf die Handlungsüberwachung ergaben sich Befundmuster, die unterschiedliche Variationen von ERN und CRN auswiesen, die mit einem einzelnen Prozess beiden EKPs zugrundeliegend nicht vereinbar wären. Darüber hinaus wurden in zwei weiteren Studien, die EKPs mit Hilfe einer temporo-spatialen Hauptkomponentenanalyse zunächst in zeitlich und dann räumlich unabhängige Faktoren zerlegt. Diese Analysen legen nahe, dass neben einem Fehlerprozess, der deutlich zwischen falschen und richtigen Antworten variiert, ein weiterer Prozess identifiziert wurde. Dieser Prozess scheint für falsche und richtige Antworten ähnlich ausgeprägt zu sein und wurde deshalb als ergebnisunabhängiger Prozess bezeichnet, der möglicherweise die allgemeine Aktivität der Handlungsüberwachung widerspiegelt. Diese Ergebnisse bedürfen natürlich weiterer Prüfung, v.a. dahingehend, welche funktionelle Rolle der ergebnisunabhängige Prozess für die Handlungsüberwachung spielt. Weiterhin ist es natürlich aufgrund dieser Befunde interessant, klinische und altersbedingte Veränderungen der Handlungsüberwachung im Hinblick auf die Beteiligung der beiden Komponenten zu betrachten. Im zweiten Teil des Projekts wurde die Handlungsüberwachung bei der Zwangsstörung mit Hilfe der Hauptkomponentenanalyse untersucht. Ausgangspunkt war der häufig beschriebene Befund erhöhter Amplituden von ERN und CRN in dieser Patientengruppe, der auch in dieser Studie repliziert wurde. Die zentrale Frage war nun, welche der zuvor identifizierten temporal-räumlichen Komponenten an dieser Amplitudenerhöhung beteiligt sind. Die Ergebnisse zeigen nicht nur eine Erhöhung des fehlerspezifischen sondern auch des ergebnisunabhängigen Prozesses in der Patientengruppe im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Schließlich wurde eine kombinierte EEG/FMRT Studie durchgeführt, um zu untersuchen, welche Hirnareale zu überaktiver Handlungsüberwachung bei der Zwangsstörung führen. Die Ergebnisse sowie auch die Ergebnisse der Vorgängerstudie sprechen für die Aktivierung ähnlicher Prozesse, die aber bei der Zwangsstörung verstärkt aktiv sind. Die kombinierte Analyse von EEG und FMRT Daten liefert Hinweise für eine kompensatorische Rekrutierung der SMA bei der Zwangsstörung.

 
 

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