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Religionsgeschichtliche Schule - Bildung und Religion
Antragsteller
Professor Dr. Michael Wermke
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261158889
Führende Vertreter der Religionsgeschichtlichen Schule (RGS) begannen um 1900, ihre Forschungsergebnisse nicht allein im fachwissenschaftlichen Rahmen, sondern auch unter interessierten Laien zu verbreiten. In allgemeinverständlichen Vorträgen, Publikationen und Schriftenreihen sowie in Ferienkursen wandten sie sich an ein gebildetes Publikum. Die religionsgeschichtlichen Theologen sahen es als Notwendigkeit an, das Volk religiös zu bilden, um ihm die christliche Religion als sinnstiftende Instanz in einer sich ausdifferenzierenden Gesellschaft zu vermitteln. Das vorliegende Projekt untersucht erstmals die Volksbildungsbestrebungen der RGS als umfassendes Phänomen, das maßgeblich vom speziellen Verständnis der RGS von Religion und Bildung beeinflusst wurde. In diesem Zusammenhang werden die Wechselwirkungen zwischen theologischen und pädagogischen Ideen analysiert, die den Vorhaben und Projekten in der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg zugrunde lagen.Das spezielle Interesse der RGS an religiöser Bildung, veranlasste einige ihrer Vertreter sich in religionspädagogischen Verbänden zu engagieren, die sich auch für eine Reform des Religionsunterrichts einsetzten. Darum untersucht das Projekt, in welcher Weise die Volksbildungskonzepte der RGS innerhalb der religionspädagogischen Publizistik rezipiert wurden. In diesem Zusammenhang wird erforscht, welche personellen und inhaltlichen Kontinuitäten und Diskontinuitäten der RGS in religionspädagogischen Debatten vor und nach dem Ersten Weltkrieg sich aufzeigen lassen.Ausgehend von diesen Untersuchungen betrachtet das vorliegende Projekt den Zusammenhang zwischen den Volksbildungsbestrebungen der RGS und der Etablierung der modernen (evangelischen) Religionspädagogik. Dabei geht das Projekt davon aus, das die RGS die Entwicklung der Religionspädagogik als selbstständiger wissenschaftlicher und akademischer Disziplin maßgeblich beeinflusste. Somit bereichert das Projekt die aktuelle Diskussion um die Entstehung und das Selbstverständnis der Religionspädagogik als Wissenschaftsdisziplin, indem es Motive und Impulse aus den exegetischen Fächern, die im Rahmen der RGS auf die moderne Religionspädagogik wirkten, erschließt sowie historisch und systematisch analysiert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Institution
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Theologische Fakultät
Lehrstuhl für Religionspädagogik
Theologische Fakultät
Lehrstuhl für Religionspädagogik
Beteiligte Personen
Dr. Thomas Heller; Professor Dr. Manuel Vogel