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Religionsgeschichtliche Schule - Bildung und Religion

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261158889
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Forschungsprojekt „Religionsgeschichtliche Schule - Bildung und Religion“ können drei wesentliche Projektergebnisse festgehalten werden: 1. Religions- und Bildungsverständnis: Innerhalb der Religionsgeschichtlichen Schule (RGS) wie der gesamten liberalen Theologie, war Religion integraler Bildungsgegenstand. Religion und im Besonderen deren historische Entwicklung sollten kognitiv vermittelt und emotional erlebbar sein – auch über den schulischen und kirchlichen Unterricht hinaus. Vor diesem Hintergrund wurde die Religion als universeller Bildungsgegenstand betont. Religion und Bildung hatten für die Vertreter der RGS das innovative Potential, um auf zeitgenössische Modernisierungserscheinungen zu reagieren. 2. Religionsgeschichtliche Volksbildung im transnationalen Kontext: Vertreter der RGS waren Teil transnationaler Volksbildungsbewegungen, die sich 1.) von der englischen University Extension Movement beeinflusst, für die Popularisierung universitärer Forschung in Ferienkursen einsetzte. Die theologischen Ferienkurse, die ab 1890 in Deutschland durchgeführt wurden, dienten besonders der weiteren Professionalisierung von Pfarrern sowie später auch von Religionslehrern und -lehrerinnen. 2.) Sollten innerhalb der Volkshochschulen, die nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland starke Verbreitung fand, in religionsgeschichtlichen Kursen alle Bevölkerungsschichten angesprochen werden. Diese spezifischen Formen der Erwachsenenbildung wurden kontinuierlich durch eine breite Vortragstätigkeit und bis zum Ersten Weltkrieg durch die Herausgabe von religionsgeschichtlichen Schriftenreihen flankiert. 3. Religionsgeschichtliche Schule und moderne Religionspädagogik: Vertreter der RGS setzten sich intensiv für den Transfer ihrer theologischen Forschungen in die zeitgenössische Religionspädagogik ein. In den religionspädagogischen Fachzeitschriften wurden zwar diese religionsgeschichtlichen Forschungen kaum rezipiert. Allerdings bestanden persönliche Netzwerke von Theologen der RGS und Religionspädagoginnen und -pädagogen, die sich gemeinsam für eine Reform des schulischen Religionsunterrichts einsetzten. Diese verbandspolitischen und religionspolitischen Impulse wurden insbesondere in Neukonzeptionen des schulischen Religionsunterrichts nach dem Ersten Weltkrieg virulent. Zudem konnte am Beispiel des RGS-Vertreters Heinrich Weinel (1874–1936) nachgewiesen werden, dass ein religionsgeschichtliches Volksbildungskonzept über den Ersten Weltkrieg hinaus bestand. Für die Weiterentwicklung und Modifizierung des religionspädagogischen Konzepts Weinels waren die spezifischen akademischen, sozio-ökonomischen und (kirchen-)politischen Bedingungen seines Jenaer Kontextes bestimmend. Insgesamt konnte das Projekt aufzeigen, dass die Volksbildungsbestrebungen der RGS wesentlich zur Professionalisierung von Religionslehrerinnen und -lehrern zu Beginn des 20. Jahrhunderts beitrugen und damit einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Entwicklung der modernen Religionspädagogik hatten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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