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Wahrnehmung und Bewertung institutioneller Inkomplementaritäten in Beschäftigungssystem, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik und betrieblichem Entgeltsystem aus Sicht der Mittelschichten

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261271965
 
Hiermit stelle ich einen Antrag auf Fortsetzung eines auslaufenden Projekts zur subjektiven Statusverunsicherung der Mittelschicht. Dessen leitendende Annahme ist, dass die Mittelschicht besonders sensibel auf objektive Statusbedrohungen reagiert, die durch institutionelle Veränderungen des Arbeitsmarkts, der Sozialpolitik und der betrieblichen Entlohnung hervorgerufen werden. Zur Prüfung dieser These haben wir eine computergestützte Web-Umfrage unter 3.262 Erwerbspersonen durchgeführt. Dabei haben wir drei innovative Messinstrumente erstellt: einen Index zur Messung von subjektiver Statusverunsicherung, Szenarien mit indirekter Modellierung von Verhaltensfolgen und ein quasi-experimentelles Vignettendesign zur Erhebung von Vorstellungen zur Re-Komplementarisierung. Wichtigstes Ergebnis ist, dass Angehörige der Mittelschicht mit durchschnittlich höherer Statusverunsicherung auf die von uns quasi-experimentell modellierte Statusbedrohung reagieren als dies die Angehörigen von Oberschicht und unterer Schicht tun. Diese vorläufigen Befunde sprechen für die These der besonderen Sensibilität der Mittelschicht. Zugleich erhalten wir Hinweise darauf, dass die Befragten die Kombination aus offenem Arbeitsmarkt und hoher sozialer Absicherung im Fall von Arbeitslosigkeit als funktional äquivalent zum institutionellen Status Quo ansehen.In der Fortsetzungsphase wollen wir die Analysen des Zusammenhangs zwischen objektiver Statusbedrohung, subjektiver Statusverunsicherung und sozialer Schichtung vertiefen. Insbesondere möchten wir prüfen, wie volatil bzw. persistent die Statusverunsicherung unter der Bedingung von Änderungen des institutionellen und haushaltsbezogenen Kontexts ist. Dazu wollen wir Daten aus einer Wiederholungsbefragung verwenden, an der 73 Prozent der Befragten der ersten Welle teilgenommen haben. Diese zweite Welle war im ursprünglichen Projektdesign nicht vorgesehen. Sie ergab sich, weil wir den Modus unserer Umfrage aus methodischen Gründen von einer telefonischen zu einer Online-Befragung geändert haben. Diese Wiederholungsbefragung bietet uns die große Chance, Effekte von Änderungen im Erwerbskontext auf das Unsicherheitsempfinden zu untersuchen.Weiterhin möchten wir analysieren, ob die gelungene Bewältigung (Coping) eines status-bedrohenden Ereignisses in der Vergangenheit dazu beitragen kann, dass Personen Resilienz gegenüber Statusverunsicherung entwickeln. Schließlich möchten wir feststellen, inwiefern sich Vorstellungen zur Re-Komplementarisierung im Feld der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik auf bestimmte Gerechtigkeitsvorstellungen zurückführen lassen und ob die Einbindung einer Person in soziale Netzwerke die Statusverunsicherung verringern oder gar erhöhen kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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